Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Freitag, 27. Dezember 2013

V. Kleinste Teilchen. Leseprobe aus "Geheimnisse in Rom"


Hier folgt ein Auszug aus dem fünften Kapitel (aus dem zweiten Band gibt es bisher Ausschnitte zum ersten, zweiten, dritten und vierten Kapitel). Anregungen und Kommentare sind wie immer erwünscht!
 

Kapitel V: Kleinste Teilchen

Nur ein weiterer von den vielen Möchtegernpolitikern, die sich von den Wahlkampfkosten in den Ruin treiben lassen.“ „Aber Vater, er ist doch wohl kaum irgendein gewöhnlicher Politiker!“ Quintus nahm eine gefüllte Olive aus der Schale und drehte sie zwischen Daumen und Zeigefinger. „Nur weil er ein Sergius ist? In letzter Zeit ist Rom geradezu voll davon: Ehrgeizige Burschen aus guten Familien, die ihren Ruf und ihr Vermögen verspielt haben…“ Gaius errötete leicht, während Quintus die Olive wieder in die Schale zurück warf, „... ein Sergius zwar, ein Patrizier, aber doch nur einer unter vielen, nur eine Art kleinstes Teilchen eines viel größeren Problems.
Atomismus und kleinste Teilchen in Politik und Lebenswelt
Lucius Sergius Catilina – es würde mich schon sehr wundern, wenn man von ihm noch einmal etwas hören würde.“ Quintus lehnte sich zurück und warf sich genüsslich ein Fischhäppchen in den Mund. „Außer von seinem bevorstehenden Bankrott – vielleicht auch von seinem Rauswurf aus dem Senat, wenn einer der censores sich genauer seine Schulden ansieht, natürlich. Hm!… wirklich gut, diese Häppchen. Wobei Catilinas unsittlicher Lebenslauf allein dafür schon voll und ganz ausreichen sollte… Hm! In der Tat, eine gute Idee, Medea mitzunehmen, sie bringt den Köchen hier immer neue Dinge bei: Bei diesen Pastetchen sieht man kaum noch, dass es Fisch ist - viel raffinierter als an der cratera üblich. Die Köche hier denken wohl, wo der Fisch immer frisch ist, braucht man ihn nicht zu verstecken“.
            Quintus und Gaius Fabius Sanga waren gemeinsam aus Rom eingetroffen. So wie Gaius gerade zu seinem Vater hinübersah, zweifelte Rufus aber daran, dass er sich voller Überzeugung wieder der patria potestas des Quintus unterworfen hatte. Vielleicht war der Wille der Familie, den Quintus verkörperte, für einen Römer doch Verpflichtung genug. Andererseits war die Villa der Fabier durchaus eine Versöhnung wert. Die Römer wussten schon, wie man sich das Leben angenehm machte: Hier draußen auf der Terrasse konnte man zugleich das köstliche Mahl und die herrliche Aussicht auf den Golf von Baiae genießen. Zwischen dem Kap der Minerva und der Insel Capri bis nach Puteoli wimmelte es von gleißend weißen Segeln, wie in einer verstopften Straße – nur ungemein lieblicher. Ein Sonnensegel über den Speisesofas und eine sanfte Brise ließen den Sommertag in seinem besten Licht erscheinen.
            Selbst Larcia wirkte rundum zufrieden. „Dann sind die Wahlen endlich vorüber. Ich hoffe doch, dass du dich mit großem Gefolge auf dem Marsfeld gezeigt hast, so dass man sehen konnte, dass du da warst? Haben unsere Klienten alle so gestimmt, wie angewiesen?“ Quintus streckte den Arm aus und ließ sich Wein nachschenken. „Kein Sorge, meine Liebe. Wir haben unseren amici die Zuverlässigkeit der Fabii Sangae gezeigt. Eine Partnerschaft mit den Fabiern lohnt sich und das wissen auch alle. So war es schon seit Beginn der Republik und so wird es auch immer sein.“ Gaius zog eine Augenbraue nach oben. „Gut, dass unsere Vorfahren mit die Ersten waren, die ihre Hintern in die Elfenbeinstühle drückten, nachdem sie die Könige davon herunter gejagt haben…“ Nach einer kurzen Pause sah er Quintus mit gespielter Überraschung an: „Aber sage einmal, werter Vater, dein Hintern drückt bislang keinen wichtigen Stuhl. Warum strebst du nicht nach einer sella curulis eines Prätors oder gar eines Konsuls, wie Onkel Maximus?“

Dienstag, 17. Dezember 2013

Io Saturnalia – Die Saturnalien


Ursprünglich sind die Saturnalien ein altes römisches Fest für den Gott Saturnus, das am 17. Dezember beginnt (a.d. XVI. Kalendas Ianuarias) und mehrere Tage dauert. Die öffentliche Kulthandlung der Priester, so eine Art Gottesdienst, dauert nur einen einzigen Tag. Die Priester führen ein lectisternium durch (< lectum sternere: ein Bett ausbreiten: Man legt dafür die Götterstatuen auf Speiseliegen, wäscht sie, salbe sie, zieht sie um und gibt ihnen symbolisch zu Essen und zu Trinken).
Saturnalia
Die Privatleute feiern jedoch nicht nur an diesem Tag, sondern bis zu einer Woche lang, bis zum 24. Dezember. Dabei geht es hoch her - mindestens so wild und feuchtfröhlich wie im Karneval in Köln. Die Ausgelassenheit dieser Feiern wird geradezu sprichwörtlich, selbst die gesellschaftliche Ordnung wird für einen bestimmten Zeitraum am Jahresende ausgesetzt: Die Gerichte haben Ferien und die Schulen werden geschlossen, so dass große Teile der Bevölkerung an den Saturnalien teilnehmen können. Die privaten Gastmähler sind geprägt von maßlosen Trink- und Essgelagen und dem Vortrag von Spottgedichten und Rätseln. Die Bürger tragen statt der Toga nun eine bequemere Kleidung. Die Römer tauschen verpackte Geschenke, v. a. Kerzen und Tonfiguren aus und auch Kinder und Sklaven werden beschenkt.
Es wirde innerhalb der familia gemeinsam gegessen und oft drehe man die sozialen Unterschiede um: Sklaven und Herren tauschen für einen Tag ihre Rollen: Auf Gastmählern speisen Herren und Sklaven entweder gemeinsam oder die Sklaven noch vor ihren Herren. Manche Herren bedienen sogar ihre Sklaven. Es kann offen und ausführlich Kritik geübt werden. Deshalb gelten die Saturnalien geradezu als Fest der Sklaven.

Freitag, 22. November 2013

Philosophie in Athen: Demokratie, Sophisten und die Redekunst

Der historische Hintergrund

Wie kommt die Philosophie von Spekulationen über Atom- und Astrophysik zurück zum Menschen selbst? Schuld daran ist die griechische Geschichte:
In den Abwehrkriegen gegen die persische Weltmacht schließen sich die sonst so verfeindeten Stadtstaaten (Poleis) des kleinen Griechenland zusammen. Sparta steuert die besten und am Härtesten gedrillten Landheere bei, Athen schützt sich und andere durch seine Flotte: Es gründet zusammen mit zahlreichen anderen Städten einen attischen Seebund zum Schutz gegen die Perser, übernimmt dessen Kontrolle, zieht die Beitragszahlungen ein, fasst die Inselstaaten zu einem Handelsimperium zusammen und wird reich und mächtig. Eine neue Gesellschaftsform in Verbindung mit einem gewissen Wohlstand setzt ungeahnte kreative Kräfte frei, Athen wird zum Zentrum der griechischen Kultur.
Der Sieg gegen die übermächtigen Perser ist nur mit Hilfe der Flotte möglich geworden, die wendigen Athener Kriegsschiffe sind nur mit gut trainierten und hoch motivierten Ruderern effektiv. Für die eigene Heimat zu kämpfen und zugleich den Reichen zu zeigen, was auch ein einfacher Bürger zu leisten vermag, das treibt die ärmeren Athener zu nautischen Spitzenleistungen an.
In der Folge verlangen diese einfachen Bürger auch immer mehr Mitspracherechte: Eine erste Demokratie entsteht – wenn auch eine radikale und unter Ausschluss von Fremden, Sklaven und Frauen. Regiert wird diese Demokratie über regelmäßig neu gewählte Ausschüsse - ein „permanent tagender Debattierklub“ (Schwanitz 2002, S. 63): Volksversammlungen, Wahlen und Gerichtsverhandlungen – sowie eine Abstimmung über den unbeliebtesten Bürger des Jahres, der kurzerhand durch ein Scherbengericht verbannt wird (Ostrakismos). Nur wer über genügend Bildung verfügt, kann in so einer radikalen Demokratie bestehen. Die Hilfsmittel, Bildung und vor allem die Erlernung der Redekunst - verspricht die „Sophistik“, die nun bestimmende Richtung der Philosophie. Ihre Lehrer reisen aus ganz Griechenland nach Athen. Wie die Naturphilosophen lehnen auch die Sophisten Mythen und Religion als Begründung für den Zustand der Welt und ihre Veränderungen ab. Allerdings sind sie auch gegen unbeweisbare Behauptungen, wie gegenüber der Atomtheorie, skeptisch.
Protagoras, der Sophist
Protagoras: Es gibt immer zwei Seiten
Unnötig sei es, sich Gedanken über Dinge zu machen, die man sowieso nicht sicher beantworten kann. Also halten sich die Sophisten nicht mit Spekulationen über das Wesen der Natur auf, sondern rücken den Menschen ins Zentrum ihrer Überlegungen. 


Sophistik

Donnerstag, 7. November 2013

amicitia – Politik in Rom


Politik und "Freundschaft" im alten Rom
Eigentlich bedeutet amicitia laut Wörterbuch Freundschaft. Cicero hat ein ganzes Buch darüber geschrieben (Laelius – de amicitia). Was aber ein Römer unter amicus und amicitia versteht, das würden wir eher Parteifreund, wichtiger Kontakt und Seilschaft, Netzwerk, Interessensgemeinschaft oder gar Klüngel nennen. Die amici halten im Senat zusammen und versuchen gemeinsam die politische Linie festzulegen.
Ein Römer unterscheidet genau zwischen einem echten Kumpel oder gutem Freund (familiaris) einerseits und „Beziehungen“ andererseits, d.h., jemand, der einem nützlich war, noch einmal nützlich sein kann, oder dieselben politischen Vorstellungen hat (amicus). Will man so eine amicitia dauerhaft zwischen zwei Familien herstellen, so wird kurzerhand geheiratet: Meist schiebt man einem mächtigen Mann, mit dessen Familie man ein dauerhaftes (politisches) Bündnis eingehen will, eine Verwandte in heiratsfähigem Alter unter. Meist ist die neue Frau jünger, oft die eigene Tocher. Die neue Frau wird schon dafür sorgen, dass ihre alte Familie und alle ihre Anliegen in Zukunft genügend berücksichtigt werden. Doch wehe, man lässt sich ohne beiderseitigem Einverständnis scheiden, schneller und nachhaltiger kann man sich keine Familie zum Feind (inimicus) machen...
Der Philosoph Seneca spricht von „wechselseitiger Dienstbarkeit“ von „Gefallen“ (beneficia), die man sich in einer amicitia schuldet. Überlappende Netze solcher amicitiae gelten als die soziale Währung Roms: Man kann um ein beneficium für sich selbst oder für Freunde, oder für den Freund eines Freundes bitten.
Man muss dabei jedoch genau überlegen, wen man um einen Gefallen bittet und wem man einen erfüllt: Sorgfältig wird abgewägt, inwieweit man sich dadurch zum Dank und Gegenleistung verpflichtet und wie weit den Freund. Bittet man häufiger um beneficia als man zurückgibt, sinkt man allmählich auf den Rang eines Klienten ab, was eine starke Abwertung des Status bedeutet.
Je wichtiger ein Römer ist desto mehr clientes UND amici hat er. Um sich diese alle merken zu können, beschäftigen die meisten Senatoren einen nomenclator, einen Sklaven mit sehr gutem Gedächtnis, der sich alle Namen merkt und seinem Herrn ins Ohr flüstert.

Dienstag, 22. Oktober 2013

Die Atomisten – eine Welt aus Legosteinen


Atomismus des lachenden Philosophen - Demokrit
Demokrit - der lachende Philosoph
Auch die Atomisten beschäftigt die Frage nach dem Urbaustein des Weltenganzen, mit dem alle Veränderung rational erklärbar und berechenbar ist. In ihren Antworten jedoch unterscheiden sie sich von den anderen Naturphilosophen: Es muss etwas anderes geben, als nur die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft - etwas dass fest ist und aus dem sich alles andere zusammenbauen lässt…

Leukippos  – alles nur Atome
Leukipp (5. Jh. v. Chr.), ein Schüler des Parmenides, stimmt seinem Lehrer so weit zu, dass Veränderung nicht heißen kann, dass sich wirklich alles verändert. Doch dass jede Veränderung Täuschung ist, das geht ihm zu weit: Wie ist sonst Werden und Vergehen zu erklären? Leukipp gibt sich auch nicht mit einem oder mehreren stofflichen Elementen als Urbausteinen zufrieden: Etwas, das selbst unterteilbar ist, das kann doch nicht das kleinste Bauteil der Welt sein! Es muss etwas Festes, Unveränderliches, Ewiges geben, was nicht weiter teilbar ist - sonst würde unsere Welt irgendwann einmal weich werden und zusammenschmelzen wie Schnee in der Sonne. So prägt Leukipp einen neuen Begriff, um seine Idee von den Urbausteinen der anderen Naturphilosophen abzugrenzen: Atome - unsichtbar, untastbar, unfühlbar und vor allem: „nicht-schneidbar – a-tomos“:
            Die „Atome“ sind materiell, aber nur theoretisch vorstellbar, da sie so winzig klein sind, dass man sie nicht einmal sehen kann. Dafür sind sie ständig in Bewegung und zwar im leeren Raum, da sie sonst keinen Platz haben, um sich zu Bewegen und eine Veränderung hervorzurufen. Werden und Vergehen ist für ihn schlicht eine Neuanordnung unendlich vieler Atome (a-tomoi), aus denen einfach alles besteht und die ständig in Bewegung sind. Damit sieht er sie Welt recht materialistisch, für Götter und Seelen ist in seiner Lehre kein Platz.

Demokritos – der lachende Atomist

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Schule und Unterricht im alten Rom


Schule
 Heute müssen alle Kinder zur Schule und werden dort (in der Regel) auch freundlich behandelt. In der Antike gibt es keine allgemeine Schulpflicht, der Begriff ludus („Grund“-Schule) steht für „Zeitvertreib“ oder „nicht zielgerichtetes, spielerisches Üben“. Wenn ein pater familias sein Kind bewusst zur Schule schickt, einen Lehrer bezahlt oder ihn gleich als Sklaven kauft, dann möchte er auch etwas sehen, für sein Geld. Es kommt vor, dass die Eltern sich beschweren, dass der Lehrer seine Schüler zu wenig schlägt. Dafür haben die Lehrer Roms einen Stock oder eine Knute. In Deutschland dürfen Schüler übrigens erst seit dem letzten Jahrhundert nicht mehr geschlagen werden: Die Redewendung jemandem etwas einbläuen kommt noch aus alter Zeit und bedeutet, jemandem etwas mit Gewalt oder zumindest mit Nachdruck einschärfen (damals bis man blaue Flecken hat). Doch ist es den antiken Schülern wichtiger, Wissen zu erwerben, so dass gute Lehrer nicht oft prügeln müssen – schließlich gibt es keine Ablenkung durch elektronische Unterhaltungsgeräte, so dass der Unterricht vergleichsweise spannend ist.
"Klassenzimmer" im alten Rom
             Ärmere Römer bekommen von Eltern, älteren Geschwistern und anderen Verwandten etwas beigebracht, wenn sie gerade nicht im elterlichen Betrieb mithelfen müssen. Sie opfern dafür ihre ohnehin schon kurze Freizeit.
            Doch wer immer ein wenig Geld erübrigen kann, schickt zumindest seine Söhne zur Schule. Diese besteht aus einer einzigen Schüler-Lehrer-Gruppe und sie sieht sehr unterschiedlich aus, je nachdem, wie viel Geld sie kostet: Die billigsten Schulen finden „draußen“ statt, unter freiem Himmel, unter den Wandelhallen rund ums Forum, oder primitiven Bretterbuden (tabernae). Hier sind der Lehrer und seine Schüler mehr oder weniger dem Lärm der Menge und dem Wetter ausgesetzt.
            Etwas teurer ist der Unterricht bei Lehrern, die sich einen Laden gemietet haben (pergula) oder sogar eine eigene Wohnung besitzen. Diese sind meist freigelassene Sklaven, die als Hauslehrer angefangen haben und dafür speziell ausgebildet wurden.
            Wer viel auf sich hält, hält sich einen Hauslehrer nur für die eigene Familie, der auch höhere Bildung vermitteln kann. Hierbei empfiehlt sich die Anschaffung eines Sklaven, da ein Latein- und Griechischlehrer für Fortgeschrittene mit einem Jahresgehalt von 100.000 Sesterzen eine erhebliche Ausgabe darstellt (ein „Grundschul-“ / Elementarlehrer verlangt dagegen nur 1.000 Sesterzen pro Jahr).
            Das Schuljahr beginnt im März und ob es Ferien gibt, ist umstritten: wenn überhaupt, so wahrscheinlich nur zu den großen Feiertagen. Geschrieben wird auf Wachstäfelchen, den „Tablet-PC’s der Antike“, die mit einem Stylus beschrieben und gelöscht werden können (glatt gestrichen). Wer das selber einmal ausprobieren möchte findet hier kostengünstige Bausätze und Schreibgriffel

Unterricht

            Grundsätzlich dürfen alle Jungen und auch Mädchen zur Schule gehen – doch nur, wenn ihre Eltern das Geld ausgeben möchten und sie nicht lieber für sich arbeiten lassen. Bei den reicheren Römern bevorzugen nur sehr traditionelle Eltern den Unterricht ihrer Töchter im Wollespinnen und häuslichen Arbeiten.
            Lehrpläne gibt es in Rom keine, auch keine Schulbehörde.
Man erwirbt Wissen, keine Zeugnisse oder Abschlüsse, deshalb gibt es auch keine Noten. Die „Klassen“ sind klein und im Alter gemischt, wie heute bei einer freiwilligen AG. Schulbeginn ist im Sommer bei Sonnenaufgang, im Winter lange davor und dauert bis zum späten Nachmittag. Reicheren Kindern, die eine öffentliche Schulen besuchen, stellen die Eltern einen Lernbegleiter zur Seite, den paedagogus: Dieser Sklave muss muskulös, kampferfahren und intelligent zugleich sein: Er begleitet die Kinder als Bodyguard auf dem Schulweg, muss ihnen beim Lernen helfen und sie notfalls zur Schule prügeln, wenn sie nicht hin wollen.
            Der Unterricht ist geprägt von der griechischen Kultur, welche die Römer lieben. Die Reichen wachsen durch ihre griechischen Kindermädchen und Sklaven ohnehin zweisprachig auf, auch die meisten Lehrer sind Griechen - Sklaven oder Zugezogene. Bei den „öffentlichen“ Schulen werden wie im antiken Griechenland drei Schularten nacheinander besucht (der Privatunterricht beim Hauslehrer ist dagegen individuell nach dem Lernfortschritt ausgerichtet):
            Mit sieben bis elf Jahren geht man zu einem ludus litterarius, einer Art Grund- oder Elementarschule, wo man die Grundzüge des Lesens, Schreiben und Rechnens (mit Fingern und Rechenschieber) lernt. Auswendiglernen wird großgeschrieben. Ärmere Schichten können sich oft keine höhere Bildung, geschweige denn einen Privatlehrer leisten.
            Wer es sich leisten kann, geht ungefähr zwischen elf und siebzehn Jahren zu einem grammaticus, zu einer Art Grammatik- und Literaturschule. Hier lernt man vor allem den Umgang mit griechischen (und lateinischen) Klassikern, wie der Odyssee des Griechen Homer oder dem römischen Nationalepos des Ennius. Die Römer setzen hierbei noch bis in die Spätantike auf bilingualen Unterricht. Zuerst werden grammatische und metrische Grundlagen gelehrt (Verslehre), danach folgt die Dichtung. Die beliebtesten Schulautoren sind Naevius, Ennius, Plautus, Terentius und Livius Andronicus. Später kommen die heute noch gelehrten Vergil, Horaz und Ovid hinzu sowie Cicero und Sallust. Soweit in der Lektüre inbegriffen geht man auf alles ein, wovon die Texte handeln, so dass auch Politik, Philosophie, Geschichte, Geographie, Ethnologie usw. vermittelt wird.
            Den Abschluss bilden bereits seit 94 v. Chr. die aus Griechenland stammenden Rhetorikschulen. Ein Rhetor unterrichtet erwachsene Jünglinge zuerst im theoretischen Grundgerüst: Prosatexte, v.a. Geschichtswerke und Reden werden analysiert, nachgesprochen und auswendig gelernt. Im Anschluss muss man eigene Reden einüben. Wer Anwalt werden will, muss jedoch raus aufs Forum und als Gehilfe anfangen – Rechtsschulen gibt es nicht, mit „learning by doing“ übt man sich ab sechzehn beim tirocinium fori. Philosophische Schulen gibt es auch keine in Rom, junge Männer der Oberschicht reisen deshalb in Scharen zum Studium nach Athen (oder ins kosmopolitische Alexandria).
            Reiten, Fechten, Kämpfen und Ähnliches wird nicht in der Schule, sondern auf dem Marsfeld eingeübt, nicht erst bei der Rekrutenausbildung junger Soldaten, sondern bereits in der Kindheit. In Ciceros Briefen sieht man seinen Sohn schon mit vierzehn beim Umgang mit scharfen Waffen. Arme Römer lernen vermutlich früh bei Straßenprügeleien, ihre Fäuste (und Messer) zum Überleben einzusetzen…

Montag, 23. September 2013

Naturphilosophen - Vorsokratiker


Die Naturphilosophen

Der Urstoff: Heraklit und das Feuer
Wie einleitend erwähnt, könnte man die ersten Philosophen, die sogenannten „Vorsokratiker“, auch als Naturwissenschaftler bezeichnen, Mathematiker oder Astronome - kein völlig neuer Ansatz, denn alle frühen Hochkulturen beobachten den Lauf der Gestirne und leiten Gesetzmäßigkeiten ab. Den Naturphilosophen reichen die religiösen Welterklärungen der Mythen nicht aus, sie suchen nach rationalen Gründen und stellen Naturgesetze auf. Vor allem aber suchen sie nach dem Urbaustein der Welt:

Thales von Milet – Alles ist Wasser

Aristoteles vermutet, dass Thales (624-546 v. Chr.) darauf kam, als er die Nahrung aller Lebewesen untersuchte und diese ebenso wie die Samen aller Wesen als feucht befand und Wasser ja der Feuchtigkeit zugrunde liegt (Metaphysik 983b20f.). Mit dem Wasser ist Thales der erste, der einen einzigen materiellen Ursprung annimmt, das Göttliche zeigt sich als immaterielle Kraft (= ohne festen Körper, nicht greifbar), die alles aus dem Wasser erschafft. Der Wandel von Werden und Vergehen ist kein Zufall, sondern das Werk einer planenden Gottheit, erfahrbar durch die Kenntnis der Naturgesetze.
            Vielseitig begabt beweist Thales auch den Nutzen der Philosophie, astronomisch-meteorologisch sieht er eine große Olivenernte voraus, pachtet im Winter billig Ölpressen und verpachtet sie zur Erntezeit teuer weiter (Gesetz von Angebot und Nachfrage). Er berechnet astronomische Phänomene (Sonnenfinsternis), stellt mathematische Sätze auf und gibt Ratschläge, gut zu Leben: Nicht tun, was man an anderen tadelt, sich um die Freunde sorgen, nicht mit einem schönen Äußeren protzen, sondern im Verhalten Schönheit zeigen (vgl. Diogenes Laertios: Leben und Meinungen berühmter Philosophen 1,22-43).

Anaximenes von Milet – Der Lufthauch

Mittwoch, 18. September 2013

IV. Baiae. Leseprobe aus "Geheimnisse in Rom"


Aus dem vierten Kapitel, "Baiae", stammen folgende Ausschnitte (hier die Links zum ersten, zweiten und dritten Kapitel aus Band 2).  Anregungen und Kommentare sind wie immer erwünscht (Rufus.in.Rom@gmail.com)...!

Kapitel IV: Baiae
Diese Nacht schlief Rufus sehr unruhig. Dabei hatte er doch absichtlich wieder nur Wasser zu sich genommen, anstatt Wein. Aber jedes Mal, wenn ein Wagen vorbeifuhr, weckte ihn das Rumpeln der eisenbeschlagenen Reifen und das Quietschen der Achsen. Lucius schien das nicht im Geringsten zu stören. Er schlief wie ein Baby. Rufus musste unwillkürlich an seine kleinen Geschwister, an seine Familie und Freunde in der Heimat denken. Eine Träne kullerte ihm die Wange herunter. Sie fehlten ihm. Wie es seiner älteren Schwester Veleda und seinem Freund Sedavo wohl als Geiseln des Ariovistos erging? Vielleicht kam ihnen die Welt der Sueben ebenso fremd vor wie ihm die Welt der Römer
            Als Rufus schließlich wieder einschlafen konnte, träumte er vom »weinfarbenen Meer«, wie es in den Gesängen beschrieben wurde, die er beim Unterricht des Crispus hatte lesen müssen. Gesehen hatte er das Meer bisher nur ein paar Mal aus der Ferne, auf dem Weg von Gallien nach Rom. Doch war es ihm dort irgendwie blauer vorgekommen. In seinen Träumen war das Meer viel wilder, »schäumend« und »unermüdlich«; ganz so wie bei den seltsamen Vokabeln dieses seltsamen griechischen Dichters Homer, den die Römer auswendig lernten. Eine Welle spülte ihn fort und er fiel aus dem Bett. Eine Weile glaubte er noch den salzigen Geschmack des Meeres auf der Zunge zu spüren, doch war es wohl eher die starke Fischsauce vom letzten Abend.

[…]
[Über die Via Appia reisen Larcia mit den Kindern, Rufus, einigen bulligen Leibwächtern und mit Gefolge sowie mit viel Gepäck nach Süden, zum Feriensitz der Fabii Sangae]

            Am dritten Tag bemerkte Rufus, wie sich die Luft allmählich änderte: eine ganz besonders liebliche Mischung aus der Frische von Kiefernduft und Meeresgeruch. Endlich - der salzigen Geschmack des Meeres auf der Zunge! Jetzt wurde auch die Silhouette des Berges immer deutlicher, den Lucius „Vesuvius“ genannt hatte. Drohend ragte seine Kegelspitze über sanft abfallende Wiesen und Weinstöcke. Schließlich kam das Meer selbst in Sichtweite. Und was war das für ein herrliches Panorama! Die ungewöhnliche Klarheit des Sonnenlichts, das sich im Wasser spiegelte, war ein deutlicher Gegensatz zum dichten Dunst Roms mit seinen abertausenden Feuerstellen und unzählbaren Menschen. Zwischen vereinzelten Behausungen fiel sein Blick die felsige Küste hinab in die tosende Brandung. Möwen nutzen die Aufwinde, segelten empor oder stießen schreiend hinab.
[…]

Donnerstag, 15. August 2013

philosophia - Die Kunst des Staunens

Was ist es, „was die Welt im Innersten zusammenhält“ (Goethe, Faust I , V. 382/383)? Diese faustische Frage stellen sich alle Kulturen durch alle Zeiten immer wieder neu. Wo keine nachprüfbaren Antworten zu finden sind, denkt man sie sich aus – Mythos und Religion entstehen. Selbst primitive Kulturen haben alle einen Schöpfungsmythos erdacht – so auch zunächst im antiken Griechenland und Rom: Schon in der Theogonie des Dichters Hesiod (um 740 oder 640 v. Chr.) ist zu lesen, dass zunächst Chaos – die gähnende Leere des Raumes existierte (V. 116--123), danach Gaia, die Erde und Eros, das Liebesbegehren. Der Rest des Universums und der der Welt geht in verschiedenen Zeugungsakten hervor (124ff.), die meisten Dinge, Götter, Monster und Lebewesen werden von Gaia biologisch geboren.
            Doch was passiert genau, wenn „Zeus donnert“, oder „regnet“? Und wie funktionieren Wolken wirklich? Fromme Städte (wie sehr lange das klassische Athen) wachen argwöhnisch darüber, die Götter althergebracht zu verehren. Gottlose Fragesteller werden zum Schweigen gebracht, notfalls verbannt oder sogar getötet. In Kleinasien und Unteritalien jedoch, an den Schnittpunkten zwischen
Thales der Philosoph
Thales von Milet - "Vater der Philosophie"
griechischen und fremden Kulturkreisen und den alten Hochkulturen des Ostens, wo auch immer unterschiedliche Denkmuster und Religionen aufeinanderprallen, dort stellen sich die Menschen freier Fragen: Ob sich der Aufbau der Welt nicht mit den Mitteln der Vernunft erklären lässt und vielleicht sogar berechenbar oder gar nachprüfbar ist? Woraus besteht die Welt wirklich und wer hat sie erschaffen? Ein planender Gott, eine Art weltferne Macht, blinder Zufall oder gibt es Gesetze der Natur? In den toleranteren Städten staunen die Menschen offen über die Vielfalt der irdischen Erscheinungen, sie wundern sich darüber, wie die Natur trotz stetigem Wandel, Werden und Vergehen, trotzdem nicht ihre Ordnung und Schönheit verliert.
      Staunen und Wundern ist ein ganz zentraler Punkt der Philosophie, ebenso wie das Fragestellen. Wer sich mit dem Zustand der Welt und des Seins abgefunden hat, eignet sich schlecht als Philosoph, ein neugieriges Kind schon besser. Wieso lebe ich überhaupt? Wer bin ich? Was ist Liebe? Was ist Gut und Böse? Darf man Böses tun, um Gutes zu erreichen? Was bedeutet der Tod für mich und gibt es ein Leben nach ihm? Wie lebe ich richtig? 

Freitag, 9. August 2013

pecunia: Antike Münzen, Preise und Steuern

Preise
Die römische Finanzwirtschaft stützt sich auf eine silberbasierte Grundwährung und der Sesterze (sestertius, abgekürzt: HS) als Rechnungsnominal (siehe unten) -  es gibt aber auch ein für die damalige Zeit erstaunlich gut entwickeltes Bankenwesen mit einer Art Wechsel und Schecks, das vor allem bei größeren Beträgen den Transport riesiger Münzmengen erübrigt.
Folgende Übersicht mischt zwar leider etwas die Jahrhunderte, bietet aber einen breiten Überblick in absteigender Preislage:

Im antiken Rom kostet…
Sesterzen (HS)
Gesamter Baupreis Caesars für den Baugrund nördlich des Forum  Romanum         
 100.000.000 HS
Grundstückspreis nördl. Forum Romanum (aufgekauft von Caesar)
60.000.000 HS
Barbesitz des M. Licinius Crassus Dives im Jahr 53 v. Chr
21.300.000 HS
Luxus-Anwesen des (bestechlichen) Aemilius Scaurus
14.800.000 HS
Luxusanwesen im Argiletum, gekauft vom Konsul M. Messalla am 25. Januar 61 v. Chr. (→ Cicero,ad Att. 1,13)
13.400.000 HS
Anwesen des Crassus in Rom
6.000.000 HS
Anwesen in Rom (Cicero, ad fam.5,6,2)
3.500.000 HS
Grundstückspreis für großes Grabmahl an belebter Ausfallstraße
ab 1.000.000 HS
Haus im Argiletum, gekauft von Q. Cicero (→ Cicero, ad Att. 1,14)
966.667 HS
Sklaven Freilassung 1.Jh.n.Chr. (Plinius.n.h. 7,129)
700.000 HS
– 13.000.000 HS
(Provinz-)Tempel zur Zeit Hadrians
300.000 HS
 - 600.000 HS
Neubau eine Meile römsiche Fernstraße 
500.000 HS

1 Pfund erlesene und mit dem kostbarsten Purpur-Rot seltener Purpurschnecken gefärbter Seidenstoffe

400.000 HS
1 Löwenjagd für protzerische Spiele in Rom
400.000 HS
1 Meile Reparatur der "Königin der Fernstraßen"  via Appia im 2. Jahrhundert n. Chr.
100.000 HS
1 edles Zuchtross
100.000 HS
Latein- & Griechischlehrer Jahresgehalt (Elitebildung)
100.000 HS
Freikauf eines Sklaven 2.Jh.v.Chr.(→Plautus, aulularia309-310)
1Talent/ 30.000 HS
Jahresmiete Luxusappartement (des M.Caelius)
10.000 HS
1 Koch als Sklave
über 4.800 HS
1 durchschnittlicher Sklave
ab 4.000 HS
Jahresmiete (gehobene) Mietwohnung
3.000 HS
- 4.000 HS
Prätorianer Jahresgehalt
3.000 HS
1 billiger Sklave (noch unter Augustus)
ab 2.000 HS
Jahresmiete (einfache) Mietwohnung
2.000 HS
1 Sklave im gallischen Krieg (Atuatucer en Bloc: Massenware ohne Eignung, Einkaufspreis in Gallien)
1.604 HS
1 (durchschnittliches) Pferd
1.600 HS
Elementarlehrer Jahresgehalt (Grundausbildung)
1.000 HS
Handwerker (3 HS Tagessatz) Jahresgehalt
918 HS
Sold eines Legionärs, Jahresgehalt (ab Kaiserzeit)
900 HS
     [Tagessold (Caesar vor 52 v. Chr.)]
[5 Ass
/ Jahr: 465 HS]
     [Tagessold (Caesar ab 52 / 51 v. Chr.)]
[10 Ass
 / Jahr 913 HS]
1 Rind
800 HS
1 Maulesel
520 HS
Jahresmiete billige Zimmerwohnung in einer Mietskaserne
500 HS
1 Paar modische Damen- Stiefel
80 HS
1 qm Straßenpflaster
74 HS
1 Paar gute Stiefel
60 HS
1 Cena (schickes Abendessen) für 3 Personen (→ CIL IV 5380) im Lokal
15 HS
1 kg Fleisch (Schwein)
12 HS
-24 HS
1 kg Fleisch (Rind)
12 HS
-24 HS
9 kg Korn
4 HS
1 Tageslohn eines Handwerkers
3 HS
1 Mittagessen in einem Lokal in Aesernia (→ CIL IX 2689)
3 HS
1 Tagessold Legionär (52/51 v. Chr. von Caesar verdoppelt)
10 Asse
(= 2½ HS)
1 l guter Wein
2 HS
1 Prostituierte im Restaurant in Asernia
8 Asse
(= 2 HS)
1 großer Laib Brot bester Qualität  (evtl. 4kg schwer)
8 Asse
(= 2 HS)
1 kg hochwertiges Brot
½ HS
1 Tagessold Legionär (vor 52 v. Chr.) → Jahressold: 465 HS
5 Asse
(= 1¼ HS)
1 Maß Falerner (Spitzenwein)
1HS
1 Portion Sauce im Restaurant in Asernia
3 Asse
(= 0,75 HS)
1Tagesration Futter für ein Maultier
 (Asernia, wie oben)    
2 Asse
(= ½ HS)
1 einfache Mahlzeit
2 Asse
(= ½ HS)
1 Maß Wein
1 As
(= ¼ HS)
1 Laib einfaches Brot (Großbäckerei)
1 As
(= ¼ HS)
 (Asernia, wie oben)
1 As
(= ¼ HS)
1 As
(= ¼ HS)
1 Besuch einer uralten Therme (→ )
¼ As
(= 0,06 HS)
 
Eine genaue Übertragung des Geldwertes auf unsere Zeit ist nicht möglich, da einige Waren sehr viel teurer sind als heute, andere sehr viel billiger. Lebensmittelknappheit gibt es immer wieder, entsprechend steigen dann die Kornpreise. Ab 2 HS kann man den täglichen Lebensbedarf bestreiten - zumindest die Grundbedürfnisse.
Nimmt man aber einerseits die Löhne und die Preise der Lebensmittel, andererseits die Immobilienpreise, so kommt man auf ungefähr 10 € pro Sesterze (HS) als Richtwert. Zum Vergleich: Für eine kleines Haus in Paris ("Zentrum des Franzosenuniversums“) zahlt man gerade ab 10.000.000 €, Quintus Cicero zahlt für ein kleines Haus in Rom ("Zentrum des Römeruniversums“) im Argiletum (dem Bezirk in der Talsenke nördlich vom Oppium vom Forum bis zur Subura) fast 1.000.000 HS → 1 HS = 10 Euro => 10.000.000 €

„Währung“