Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Montag, 23. September 2013

Naturphilosophen - Vorsokratiker


Die Naturphilosophen

Der Urstoff: Heraklit und das Feuer
Wie einleitend erwähnt, könnte man die ersten Philosophen, die sogenannten „Vorsokratiker“, auch als Naturwissenschaftler bezeichnen, Mathematiker oder Astronome - kein völlig neuer Ansatz, denn alle frühen Hochkulturen beobachten den Lauf der Gestirne und leiten Gesetzmäßigkeiten ab. Den Naturphilosophen reichen die religiösen Welterklärungen der Mythen nicht aus, sie suchen nach rationalen Gründen und stellen Naturgesetze auf. Vor allem aber suchen sie nach dem Urbaustein der Welt:

Thales von Milet – Alles ist Wasser

Aristoteles vermutet, dass Thales (624-546 v. Chr.) darauf kam, als er die Nahrung aller Lebewesen untersuchte und diese ebenso wie die Samen aller Wesen als feucht befand und Wasser ja der Feuchtigkeit zugrunde liegt (Metaphysik 983b20f.). Mit dem Wasser ist Thales der erste, der einen einzigen materiellen Ursprung annimmt, das Göttliche zeigt sich als immaterielle Kraft (= ohne festen Körper, nicht greifbar), die alles aus dem Wasser erschafft. Der Wandel von Werden und Vergehen ist kein Zufall, sondern das Werk einer planenden Gottheit, erfahrbar durch die Kenntnis der Naturgesetze.
            Vielseitig begabt beweist Thales auch den Nutzen der Philosophie, astronomisch-meteorologisch sieht er eine große Olivenernte voraus, pachtet im Winter billig Ölpressen und verpachtet sie zur Erntezeit teuer weiter (Gesetz von Angebot und Nachfrage). Er berechnet astronomische Phänomene (Sonnenfinsternis), stellt mathematische Sätze auf und gibt Ratschläge, gut zu Leben: Nicht tun, was man an anderen tadelt, sich um die Freunde sorgen, nicht mit einem schönen Äußeren protzen, sondern im Verhalten Schönheit zeigen (vgl. Diogenes Laertios: Leben und Meinungen berühmter Philosophen 1,22-43).

Anaximenes von Milet – Der Lufthauch

Mittwoch, 18. September 2013

IV. Baiae. Leseprobe aus "Geheimnisse in Rom"


Aus dem vierten Kapitel, "Baiae", stammen folgende Ausschnitte (hier die Links zum ersten, zweiten und dritten Kapitel aus Band 2).  Anregungen und Kommentare sind wie immer erwünscht (Rufus.in.Rom@gmail.com)...!

Kapitel IV: Baiae
Diese Nacht schlief Rufus sehr unruhig. Dabei hatte er doch absichtlich wieder nur Wasser zu sich genommen, anstatt Wein. Aber jedes Mal, wenn ein Wagen vorbeifuhr, weckte ihn das Rumpeln der eisenbeschlagenen Reifen und das Quietschen der Achsen. Lucius schien das nicht im Geringsten zu stören. Er schlief wie ein Baby. Rufus musste unwillkürlich an seine kleinen Geschwister, an seine Familie und Freunde in der Heimat denken. Eine Träne kullerte ihm die Wange herunter. Sie fehlten ihm. Wie es seiner älteren Schwester Veleda und seinem Freund Sedavo wohl als Geiseln des Ariovistos erging? Vielleicht kam ihnen die Welt der Sueben ebenso fremd vor wie ihm die Welt der Römer
            Als Rufus schließlich wieder einschlafen konnte, träumte er vom »weinfarbenen Meer«, wie es in den Gesängen beschrieben wurde, die er beim Unterricht des Crispus hatte lesen müssen. Gesehen hatte er das Meer bisher nur ein paar Mal aus der Ferne, auf dem Weg von Gallien nach Rom. Doch war es ihm dort irgendwie blauer vorgekommen. In seinen Träumen war das Meer viel wilder, »schäumend« und »unermüdlich«; ganz so wie bei den seltsamen Vokabeln dieses seltsamen griechischen Dichters Homer, den die Römer auswendig lernten. Eine Welle spülte ihn fort und er fiel aus dem Bett. Eine Weile glaubte er noch den salzigen Geschmack des Meeres auf der Zunge zu spüren, doch war es wohl eher die starke Fischsauce vom letzten Abend.

[…]
[Über die Via Appia reisen Larcia mit den Kindern, Rufus, einigen bulligen Leibwächtern und mit Gefolge sowie mit viel Gepäck nach Süden, zum Feriensitz der Fabii Sangae]

            Am dritten Tag bemerkte Rufus, wie sich die Luft allmählich änderte: eine ganz besonders liebliche Mischung aus der Frische von Kiefernduft und Meeresgeruch. Endlich - der salzigen Geschmack des Meeres auf der Zunge! Jetzt wurde auch die Silhouette des Berges immer deutlicher, den Lucius „Vesuvius“ genannt hatte. Drohend ragte seine Kegelspitze über sanft abfallende Wiesen und Weinstöcke. Schließlich kam das Meer selbst in Sichtweite. Und was war das für ein herrliches Panorama! Die ungewöhnliche Klarheit des Sonnenlichts, das sich im Wasser spiegelte, war ein deutlicher Gegensatz zum dichten Dunst Roms mit seinen abertausenden Feuerstellen und unzählbaren Menschen. Zwischen vereinzelten Behausungen fiel sein Blick die felsige Küste hinab in die tosende Brandung. Möwen nutzen die Aufwinde, segelten empor oder stießen schreiend hinab.
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