Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Montag, 27. März 2017

IV. Dein Mann kommt mit? Gastmahl mit Corinna - Leseprobe aus Buch I "Einzig Corinna"

Als Textprobe hier ein Auszug aus dem vierten Kapitel des ersten Bandes „Die Liebesleiden des jungen Ovids – Einzig Corinna" (hier geht es zumersten, zweiten und dritten Kapitel)
Über Anregungen und Kommentare würde ich mich freuen!

Kapitel 4: Dein Mann kommt mit? Gastmahl mit Corinna

Mit leisem Quietschen öffnete sich der Blick zum Garten. Das kleine Gartentor saß demnach in Angeln aus Metall. Länger nicht geölt… Ein Rasseln ließ Naso nach unten sehen.
Eine Kette.
„Du hast ihn tatsächlich angekettet!“
Das Gastmahl des jungen Ovid
©:  CC-0 Public Domain (freie Verwendung)
Corinna bedachte Naso mit einem vorwurfsvollen Blick. „Es steht dir nicht zu, mich deswegen zu tadeln. Dir nicht - du wurdest frei geboren… Es ist zu seinem eigenen Schutz. Du weißt, was man mit flüchtigen Sklaven macht...“
Naso erschauerte. Instinktiv suchte er nach Anzeichen der Peitsche. Doch der Sklave wich wieder in sein überdachtes Eckchen zurück und kauerte sich fest in seinen Mantel. Naso warf ihm einen mitfühlenden Blick zu. Immerhin hatte Corinna für einen Dreifuß mit heißen Kohlen gesorgt. Auch trug er geschlossene Stiefel und eine Mütze. Wahrscheinlich hatte sie sogar recht und fürchtete nicht ohne Grund was geschehen sollte, würde man ihn da draußen erwischen…
Corinna wechselte zu einem Lächeln und legte einen Arm um Nasos Schultern.
„Sieh dir lieber mein Gärtchen an. Das wolltest du doch schon die ganze Zeit, oder?“
Naso war überrascht: Im Gärtchen plätscherte ein Brunnen vor sich hin, kunstvoll eingefasst in Gestein, über dem zwei winzige Treppchen zur Eingangstür führten. Ringsum kleine Bäume und Sträucher, wilder Wein, Efeu und Blumen - eine Pinie, ein Feigen- und ein Maulbeerbaum. Gerade genug Platz dazwischen, um ins Haus zu gelangen. Hätte nicht bald der Winter begonnen und wären nicht viele Blätter bereits herabgefallen, die Illusion wäre perfekt gewesen: Wie die heilige Grotte einer Nymphe - mit dem Quellheiligtum in der Mitte…

Samstag, 25. März 2017

naves longae – Antiker Seekrieg (mos et miles V)

navis longa: Römische Kriegsmarine: Taktik periplous: Aufbrechen der Linien
cb periplous ©:  S. Gerlinger CC-BY 4.0 de
Antike Kriegsschiffe haben am Bug (vorne) einen Rammsporn und werden von Ruderern angetrieben. Reine Segelschiffe sind dagegen nur bei einigen keltischen Stämmen zu finden. Die Kriegsschiffe des Mittelmeeres sind im Vergleich zu Lastschiffen recht lang und schmal, weshalb sie im Lateinischen mit navis longa bezeichnet werden, „Langschiff“. Je nach Anzahl der Ruderreihen werden diese Schiffstypen auch „Fünfruderer“, „Vierruderer“, „Dreiruderer“, etc. genannt: Quinquireme (bzw. nach dem griechischen Vorbild: Pentere), Quadrireme, Trireme, Bireme... Römische Kriegsschiffe sind zusätzlich mit Torsionsgeschützen bewaffnet. Die Segel werden vor dem Gefecht abmontiert, damit die Steuerleute, die Geschützmannschaft und die Soldaten mehr Platz haben und nicht von (herunterfallenden) Segeln und Tauen behindert werden.
Im Wesentlichen gelten folgende 3 Grundformen als die häufigsten klassischen Taktiken:
  1. Direkt auf das gegnerische Schiff zuhalten, rammen und versenken (der Stoß mit dem Rammsporn wird dicht unter der Wasseroberfläche gesetzt).
  2. Rammen, um die Schiffe zu verkeilen und im Enterkampf Mann gegen Mann den Sieg suchen. 
  3. Dicht am Gegner vorbeifahren, ohne zu kämpfen: Die Ruder des gegnerischen Schiffes werden „abgefahren“ und zerbrechen (die eigenen werden vorher ein­ge­zogen). Der Gegner wird so manövrierunfähig gemacht. Diese Taktik erfordert wendige Schiffe und hohe Geschick­lichkeit und Übung der Steuerleute.
Natürlich wird die Taktik immer an die jeweiligen Umstände und an den Gegner angepasst. In der Regel kann die Flotte mit den besseren Steuerleuten und Ruderern eine Seeschlacht schnell für sich entscheiden. Der Nahkampf Mann gegen Mann ist fast nie von großer Bedeutung.