Fast
alle Völker der Antike verehrten eine Vielzahl von Göttern. Die Römer waren
gleich zu Beginn von der überlegenen griechischen Kultur derart fasziniert und
beeindruckt, dass sie nach und nach sogar ihre eigene Götter, denen der
Griechen gleichsetzten. Zwar unterschied sich noch die eine oder andere
Kleinigkeit, z.B. glaubten die Römer eher an numina, d.h., wenn die Götter auf Erden eingriffen, dann nicht sichtbar
und in Menschengestalt, sondern mehr als abstrakt wirkende Kräfte (→ die „Macht“
in Star Wars?), doch passten die Götter schließlich ganz gut zusammen, denn die
allermeisten Zuständigkeiten und Mythen der Gottheiten ließen sich gut
zusammenführen. Jeder Gott war für bestimmte Bereiche zuständig:
ZeÚj / Iūppiter
Oberster Gott, Herr der Erde und des Himmels. Als
„Wolken¬versammler“ oft mit Blitzen dargestellt. Sein heiliges Tier: Adler
“Hra / Iūnō
Beschützerin der Ehe, Ehefrau des Iūppiter (einzige Göttin mit
Krone). Schaut oft sehr ernst (hat es mit Zeus nicht leicht).
'Aq»nh / Minerva
Göttin der Wissenschaft, Kunst, Handwerks und planenden
Kriegsführung. Immer in Rüstung und Waffen dargestellt.
”Aidhj / Pluto
Gott der Unterwelt (Bruder von Jupiter und Neptun).
Gelegentlich zu¬sam-men mit Höllenhund Kerberos dar-gestellt. Nimmt die Toten
ohne Toten-gericht als Schatten in sein Reich auf.
Poseidîn / Neptun
Herr der Meere (Bruder von Jupiter und Pluto). Trägt häufig
Dreizack und Bart.
'ApÒllwn / Apoll
Gott der schönen Künste, Sänger, Dichter. Bringt die
richtige Erkenntnis. Ist immer frisch rasiert, weniger muskulös und sanfter.
Trägt eine Leier (oder einen Bogen).
”Arhj / Mars
Kriegsgott (vor allem Nahkampf). Trägt immer Waffen und
Rüstung.
'Afrod…th / Venus
Göttin der Liebe und der Schönheit. Manchmal trägt sie einen
Spiegel.
”Artemij / Diana
Göttin der Jagd. Immer mit Bogen, manchmal mit Fackel
unterwegs.
DiÒnusoj / Bacchus
Gott des Weines, der Feiern und des Rausches, trägt meistens
einen Stab mit wildem Weinlaub oder Efeu. Wehe, wenn an seinem Feiertag
gearbeitet wird...
“Hfaistoj / Vulkan
Gott der Schmiedekunst, meist mit Werkzeug (Hammer...).
`ErmÁj / Merkur
Götterbote mit Flügelsandalen (und oft mit Zauberstab). Gott
der Händler und der Diebe. Leistet Verständigung und Versöhnung unter Feinden.
Vesta
bewacht das Herdfeuer.
Wie
in Griechenland wurden auch in Rom die Götter in Menschengestalt zeigten. Die
Römer brachten ihren Göttern außerhalb des Tempels (templum) auf einem Altar (ara)
Brandopfer dar. Da Tieropfer, z.B. von Schweinen, Schafen oder Rindern sehr
aufwändig und teuer waren, gab es im privaten Bereich auch viele unblutige
Opfer. Dabei wurden den Göttern z.B. Feldfrüchte, Kuchen oder Wein auf dem
Altar dargeboten.
Anders
als die Griechen sahen die Römer ihre Religion (religiō) als eine Art Vertrag mit den Göttern, an den sich beide
Seiten halten mussten: Man opferte, wenn sich die Gottheit bereits als
hilfreich erwiesen hatte oder im Voraus, um Schutz und Hilfe zu erhalten. Diese
römische Eigenheit steckt in dem lateinischen Satz „dō, ut dēs“: „Ich gebe, damit du gibst“.
Einer
der berühmtesten Tempel der Römer stand auf dem Kapitol. Er war drei Göttern
geweiht, dem Iūppiter Optimus Maximus
Capitōlīnus, der Iūnō Capitōlīna und der Minerva
Capitōlīna. Vor diesem Tempel traten die Konsuln, die obersten Staatsbeamten
Roms, mit einem Opfer ihr Amt an, hier endeten die Triumphzüge, die über die Via Sacra zum Kapitol führten.
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