Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Donnerstag, 24. Juli 2014

theatrum - Der Aufbau eines „römischen“ Theaters


Wie schon der Name zeigt, übernehmen die Römer das Theater von den Griechen. Allerdings passen sie ein paar Dinge nach ihrem Geschmack an. Ursprünglich kommt der Theaterbau bei den Griechen zur Aufführung der Tragödien in Mode. Dazu wählt man einen natürlichen Hang für den Zuschauerbereich, der Tanzplatz für den Chor (Orchestra) wird teilweise mit Stützmauern als ebene Fläche davor angelegt, feste Bühnengebäude gibt es zunächst nicht - in Zelten (später in Hütten) neben der Bühne können sich die Schauspieler umziehen (vgl. Blume 2002, Spalte 261). Das Theater schmiegt sich so in formvollendeter Weise die Landschaft und gewährt vom Hang aus einen bezaubernden Ausblick.
Römisches Theater: Bestandteile
Römer stehen jedoch zu sehr auf „Special-Effekts“, um im Theater nebenher die Landschaft bewundern zu wollen: Jedes römische Theater verbaut die weitere Aussicht mit einer Mauer. Das Bühnengebäude ist fest mit der cavea, dem Theaterhalbrund verbunden, von dem die die Skene nun ein fester Teil ist; die 1-1,5 m hohe Bühne (pulpitum) weist oft eine reichgeschmückte Nischenfront zur Orchestra hin auf und ist mit einer Vorhangeinrichtung versehen (aulaeum), die mit Seilen, Winden und Gegengewichten den Bühnenvorhang rasch versenken und hochziehen kann und hinter der sich eine ausgeklügelte Bühnentechnik für allerlei Effekte verbirgt (vgl. Blume 2002, Spalte 264). Der griechische Chor wird nicht mehr berücksichtigt, die ehemals runde orchēstra für Tanz, Musik und Gesang wird vom Kreis zum Halbkreis verengt und für Ehrensitze genutzt (ebd., Spalte 273), Masten mit Spannseilen lassen sowohl Theatervorhänge als auch Sonnensegel (velarium) über die Zuschauerränge hinweg spannen.

Mittwoch, 16. Juli 2014

„Römisches“ Theater: Formen und Ursprünge


"Römisches" Theater
Theater von Ephesos in Klaeinasien (Bild: Autor)
Wie in der Literatur beginnen die Römer auch beim Theater nicht „von null“. Das erste literarische Werk eines Römers ist auf griechisch geschrieben und auch das Schauspiel stamm nicht nur dem Namen nach (qšatron- théatron „wo man schaut“) aus DER antiken „Leitkultur“ schlechthin.
Doch gibt es auch in Italien eine eigene Art der Schauspielkunst: Stehgreif- und Maskenspiele, den mimus und die atellana fabula und beide gelten als recht vulgär und voller „Action“ – es wird geliebt, geprügelt und geschimpft. Die Atellane ist ursprünglich ein altes Maskenspiel, das aus dem Oskischen stammt, einem italischen Dialekt (Blume 2002, Spalte 272). Es zeigt grobe Szenen aus dem Bauern- und Handwerkeralltag und verwendet feste Personen-Typen (ebd.). Beim Mimus wird immer wieder frei improvisiert und recht derb zu, so dass es heute noch als „das »niedere« Rüpelspiel“ bezeichnet wird (Blume 2002, Spalte 273).
In Rom kommen griechische und italische Traditionen zusammen, doch orientiert man sich am stärksten an der griechischen Aufführungspraxis. Über deren Ursprung zerbrechen sich antike und moderne Forscher immer noch die Köpfe. Als sicher gilt nur, dass es sich aus religiösen Kulthandlungen zu Ehren des Gottes Dionysos entwickelt hat, bei denen Masken und Kostümen getragen wurden und es recht ausgelassen zuging. Den Festcharakter behalten Theaterspiele auch in Rom, zu allen größeren Festtagen gibt es Aufführungen. Die von den Griechen stammenden Gattungen sind die tragoedia, die comoedia und der pantomimus: