Blog zu den Historischen Romanen: „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ und „Rufus“ (Rufus - Donner im Keltenland / Rufus - Catilina und die Jugend Roms / Rufus - Liebe und Leid in Rom / Rufus - Im Schatten des Caesar)
Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel. Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze. Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme. Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...
Aussprache und Betonung, das Schema
eines Hexameters,Längen und Kürzensowie
dasZusammenziehen von Vokalen sind bereits in Vorgängerposts erklärt worden.
Doch wie entschlüsselt man nun einen Hexameter? Wie gelingt es einem, dieses
Schema über den Text zu bekommen? Dazu zuerst die längere analytische Methode
für Kopfmenschen, danach für Bauchmenschen die musikalisch intuitive, die beim Distichon noch breiter vertieft werden
soll:
Anleitung für Kopfmenschen
– systematisch analysiert:
Letzte
2 Silben mit betonter Länge und dem x versehen, erste mit betonter Länge, somit
steht das 6. Metrum.
Vorne
schon einmal eine betonte Länge in das 1. Metrum setzen.
Alle
langen Silben mit einem Längenstrich versehen (wo immer 2 Konsonanten
zusammentreffen, den Vokal davorals Längemitnehmen (=Positionslängen), Naturlängen,
Deklinationsendungenund eine Silbe zwischen 2 Längen muss ebenfalls eine Länge sein).
Das
5. Metrum mit „bam bada“ zu versehen ist kaum ein Risiko, spondeische Verse im
5. sind extrem selten (5. + 6. Metrum also „bam
ba-da bam ba“: betonte Länge, Doppelkürze, betonte Länge, x [egal ob kurz
oder lang]).
Den
Rest auffüllen und dabei an Aphäresen und Synaloephen denken (Zusammenziehung von aneinanderstoßenden Vokalen über
Wortgrenzen).
Prüfen: Am Ende muss immer das obige Schema herauskommen, 6 Daktylen und
1-2 Pausen für den Hexameter. Lesen zur Kontrolle
(soll nicht holpern).
Zu genereller Einführung in Metrik klicke man hier, eine
Schritt-für-Schritt-Anleitung folgt unterhalb:
Anleitung für
Bauchmenschen – locker gerappt:
Sich
einen Rhythmus setzen. Die ausgewählte Musik ist egal, Hauptsache es ist ein
regelmäßiger Back-Beat wahrnehmbar.
Die
Musik fühlen. Evtl. für den ersten Anfang ein paar bereits analysierte
Hexameter-Verse auswendig lernen und hören, wie sie zur ausgesuchten Musik
passen.
Auf
jeden Back-Beat kommt nun entweder 1 Länge, zwei Kürzen oder eine Pause.
Unbekannte
Hexameter-Verse einfach auf die Musik locker
losrappen (in Prüfungen leise mit dem Fuß klopfen oder in Gedanken die
Melodie vor sich her summen).
Ergebnis
intuitiv drüber schreiben.
Nachprüfen (obiges Schema, immer 6 Daktylen und 1-2
Pausen für jeden Hexameter).
Ein
Beispiel (bzw. eine Schritt für Schritt Anleitung) gibt es in diesem Video:
Weitere Schritte zum
Skandieren antiker Dichtung findet man unter:
Jede römische Frau, die etwas auf sich hält, widmet
sich einer ausgiebigen Morgentoilette. Sitzt die Kleidung, ist die
Frisur dran. Während Männer ihr Haar überwiegend schlicht kurz ungescheitelt in
die Stirn gekämmt tragen (→ Hurschmann 1998, Spalte 42), wird bei Frauen
auf eine elaborierte Frisur sogar noch mehr Wert gelegt als auf Kleidung und
Schmuck, gerade auch in feiner Gesellschaft, denn hier zeigt sich, wer genügend
Geld hat, um stundenlang vor dem Frisiertisch sitzen zu können. Es gibt es
unzählige Methoden, die Haare anzuordnen, mehr als es Wildtiere in den Alpen,
Bienen und Eicheln gibt, so Ovid (→Ov.ars 3,149-152) und täglich kommen neue
hinzu – inklusive Ondulieren, Dauerwellen und Tönungen, sogar
Echthaarverlängerungen und Extensions (→ Ov.am.1,14; Ov.ars.3,151-152;
133-149). Bis in die späte Republik orientiert man sich an
griechischen Haartrachtmodelln, Locken und Unterteilung durch Bänder. In der
Prinzipatszeit des Augustus herrscht der nodus vor, zusätzlich findet
man aber auch noch weitere Frisuren:
tutulus: Eine Hoch- bzw. Turmfrisur, die noch aus
etruskischen Zeiten stammt. Sie ist relativ einfach und wird überwiegend von
den Hausherrinnen getragen (mater familias). Besonders geschätzt wird
sie von den Gattinnen der flamines, der (politisch weniger bedeutenden) Priester einzelner Götter innerhalb der pontifices.
seni crines: Eine recht aufwändig Frisur mit dem sprechenden Namen je sechs Haare. Hierbei werden evtl. unter Verwendung von
Haarverlängerungen (Extensions) sechs Zöpfe vom Scheitel her um den Kopf
gelegt. Diese Frisur ist von den jungfräulichen Priesterinnen der Vesta
bekannt.
nodus & Octavia: Hierzu wird ein
Scheitel gezogen, seitlich mehrere (notfalls mit dem Lockenwickelrohr bzw.
Ondulierstab oder Brennschere calamistrum) gewellte Strähnen nach hinten
gelegt und mit dem restlichen Haar im Nacken zu einem strengen Knoten gebunden.
Anschließend wird aus der Mitte wider eine Tolle bzw. ein kleiner Dutt vor der
Stirn gezupft (nodus - Knoten). Sieht man ein Porträt der Livia Augusta,
könnte man denken, die strenge Staatsmutti, Ehefrau des Augustus und oberste
Hüterin von Anstand und Moral diene als Vorbild für diesen ernsten Look.Doch
Namenspatin ist Octavia (minor), die ältere Schwester des Augustus, Stilikone
für Haartracht und Moral ihrer Zeit: Nichteinmischung in Politik und als
brave Ehefrau alleiniges Aufgehen in Kindererziehung und Haushalt. Da kann
Livia, die nach dem Tod ihres Gatten eine ander Frisur zur Schau stellt, nicht
im Ansatz mithalten.