Ein junger, aber mittelloser Dichter lernt
die Liebe zugleich mit der Liebesdichtung lieben - Ideal und harte Realität,
rosa Wolken und abgrundtiefe Verzweiflung, Liebeslust und Liebesfrust,
Treueschwüre und Treuebrüche, Erfolg und Misserfolg.
„amores – Die Liebesleiden
des jungen Ovid“ schildert die ersten Erfahrungen des jungen Autors Publius
Ovidius Naso in der Liebe und als Dichter – ganz so als steckten hinter der
literarischen Fiktion des dichtenden Liebhabers, des poeta / amator namens Naso, tatsächlich autobiographische
Erlebnisse Ovids.
Je nach
Vorliebe und Vorbildung kann der Text als plastische Erläuterung zum Werk, als
(Auto)biographie, als historischen Roman oder einfach als Liebesroman gelesen
werden - ein Liebesroman aus einer fernen Zeit, deren Hauptpersonen sich gar
nicht so sehr von heutigen unterscheiden.
Eigentlich
müsste man Ovids originale Liebeselegien ja eher als literarisches
Experimentierfeld ansehen, auf dem er das sogenannte elegische System seiner
Vorbilder (Catull, Gallus, Tibull, Properz) variiert und parodiert. Sein
vielschichtiges literarisches Spiel machen sein Werk auf verschiedenen Ebenen
lesbar – technisch nicht ganz unähnlich zur modernen Serie „Die Simpsons“: Eine
klar nachvollziehbare Handlung an der Oberfläche sowie zahlreiche Anspielungen
und geschickt verwobene Zitate anderer Medien (Literatur, Kunst, Musik…) erfreuen
den literaturhistorisch kundigen Leser unterschiedlicher Vorbildung ebenso wie
den unbedarften Leser, den schon der bloße Inhalt fasziniert.
Doch
was wäre, wenn sich hinter der Figur des dichtenden Liebhabers, des poeta / amator namens Naso, tatsächlich echte
Erlebnisse Ovids versteckten? Wie sähen seine Abenteuer aus, wenn sich der
Dichter auf der Suche nach literarischer Inspiration bei seinen Charakter- und
Feldstudien in sein Studienobjekt verliebt, sich geradezu in seinem Gegenstand
verliert und mit seiner lyrischen Figur zu verschmelzen droht? Dazu werden
Ovids Elegien in modernem und gut lesbarem Deutsch zu einer fließenden Handlung
verbunden.
Weitere
Werke reichern das Geschehen möglichst authentisch mit Details strikt realer
Ereignisse und Fakten an: autobiographische Angaben und Tipps im Umgang mit
Frauen des Dichters selbst (Ars Amatoria, Tristien, Heroides, Fasti, Metamorphosen…),
seiner Vorbilder und seines Dichterkreises (Properz, Tibull, Sulpicia…), sowie
historische und literarische Hintergründe und Informationen wissenschaftlicher
Kommentare. So entstehen lebensnahe Bilder aus dem Liebesleben eines jungen
Dichters (Naso) vor der Kulisse Roms unter Augustus, dem ersten Kaiser nach dem
Ende der Republik.
Inhalt
Eine
Schaffenskrise! So früh? Ist die Karriere Nasos bereits beendet, bevor sie
überhaupt erst richtig beginnen konnte? Es hat ganz den Anschein. Dem jungen
Dichter aus gutem Haus landstädtischem Adels will einfach nichts mehr gelingen.
Dabei hat er sich extra in einer ärmlichen Kammer im verrufenen Stadtteil Subura
einquartiert. Das sollte doch wahrlich genug pralles Leben bieten. Damit aber nicht
genug: Sein Vater besucht ihn unangemeldet und wird deutlich: Naso soll seine
juristische Karriere fortsetzen, sonst streicht er ihm kurzerhand das peculium: Vom Vermögen des Elternhauses wäre
er dann abgeschnitten.
Doch dies setzt ungeahnte Inspiration in Naso frei.
Nicht einmal die eindringliche Warnung seines Vaters will er annehmen. In einer
Zeit der staatlich gelenkten „Remoralisierung“ müsse man aufpassen. Doch was
hat Naso schon mit Augustus zu schaffen? Zugegeben ist der Princeps Augustus ein
Meister der Propaganda, der alle Medien virtuos beherrscht, gnadenlos zensieren
lässt und Opposition brutal bricht. Aber muss wirklich jeder, der sich über
ihn, seine Familie oder sein politisches Programm lustig macht, mit Konsequenzen
rechnen? Was ist schon gegen witzige Anspielungen in unpolitischer Dichtung einzuwenden?
In der Großstadt macht Naso Fortschritte in der
Liebe: Nach erfolgloser Jagd wird er schließlich selbst erbeutet: Naso verliebt
sich Hals über Kopf in Corinna. Trotz aller Bitten an Venus ist diese Beziehung
jedoch alles andere als ungestört: Außer dem großen Rivalen mit älteren
Rechten, einem neureichen Ritter, funkt noch Dipsas dazwischen, meist
alkoholisiert erinnert die ehemalige lena
Corinna nicht nur daran, sie in ihren „besonderen Künsten“ ausgebildet zu
haben, sondern rät ihr, in Beziehungsfragen nur an die finanzielle Absicherung
zu denken. Auch Corinna muss schließlich von etwas leben…
15
Kapitel:
- Waffen in wuchtigem Takt: Aller Anfang ist gravis
- Wie viele Sterne am Himmel ziehen, gibt es
Mädchen in Rom zu sehen: Fundstellen
& Befund
- Recht ist‘s und billig mein Flehen: Treffen mit Corinna
- Dein Mann kommt mit? Gastmahl mit Corinna
- Da! Corinna kommt!
- tempora noctis eunt: Draußen vor der Tür
- Ins Gefängnis mit den Händen: Schlag keine Frisur!
- Vorsicht Schlangen: Kupplerinnen wie Dipsas
- Krieg führt ein jeder, der liebt: Liebe IST Kriegsdienst!
- Warum muss ich ihr die ganze Zeit denn nur Geschenke schenken?
- Veni! Das Täfelchen I
- Verrotte, du zweideutig Ding! Das Täfelchen II
- Es war die Lerche: Im Bett mit Corinna
- Haarsträubend: Zu viel der Schönfärberei
- Kein ehrenwerter Beruf? Ewiger Ruhm durch die Liebe
Am Ende wird sich auch der Dichter verändern - im
zweiten Band ist es nicht mehr einzig Corinna, die ihn fesselt, im dritten Band
muss er sich gänzlich vom Ideal der Treue verabschieden.
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