Namens- und Sachregister
- Albis der Fluss Elbe
Alkimoénnis eines der großräumigsten aber weniger dicht
besiedelten Oppida (→ Oppidum), ca. 600 ha, beim heutigen Kelheim, an der Mündung
der Altmühl (Alcomona) in die Donau. Besiedelt zwischen dem 3. Jh. v. Chr. –
50/30 v. Chr. ca. 100 n. Chr. Eisenzeitlicher „Industriekomplex“ und
Handelszentrum
Amphore bauchiger enghalsiger Krug mit zwei
Henkeln (< griechisch ἀμφορεύς = Zweihenkelträger), als Speicher- und
Transportgefäß zwischen 5 und 50 Liter Fassungsvermögen, als Maßeinheit in Rom:
26,026 l
- Arar der Fluss Saône
-
Bibracte größtes
(195 ha) und reichstes Oppidum unter den Städten des volkreichen
zentralgallischen Stammes der → Haeduer. Hauptsitz auf den vier Gipfeln des Mont Beuvray (822 Meter Höhe, Département
Saône-et-Loire). Durch 7km gallische Mauer und die natürliche Lage auf einem
der höchsten Gipfel im Morvan, dem nördlichen Ausläufer des Zentralmassivs
geschützt. Zentralort in optimaler Verkehrslage, von hier aus kontrolliert das
Oppidum die Kreuzung wichtiger Verkehrsverbindungen mit leichtem Zugang in alle
vier Himmelsrichtungen über die Täler von Saône, Loire und Yonne. Anspruchsvoll
ausgestattete Steinbauten griechisch-römischen Grundrisses (Atriumhäuser) in
den mediterranen Quartieren. Die wirtschaftliche Bedeutung entspricht der
politischen: zweimal Versammlungsort der einheimischen Truppen im gallischen
Krieg, mehrfach Treffpunkt des einheimischen Adels zur Beratung, Standquartier
Caesars nach Beendigung des Krieges im Winter 52/51 v. Chr., geschätzte
Einwohnerzahl des Oppidums zur Zeit des Romans (ohne einquartierte Truppen): ca.
10.000
Caecuber römischer Spitzenwein caecubum. Anbaugebiet ager caecubus in Kampanien bei Amyclae an
der Küstenregion Latiums, den pontinischen Sümpfen, entlang der Via Appia. Weißwein
Cavillonum zweitwichtigstes
Oppidum der Haeduer (heute Chalon-sur-Saône), auf der wichtigsten Nord-Süd-Handelsroute durch Gallien an
der Saône und nach Germanien. Im gallischen Aufstand entlud sich der Zorn der
haeduischen Bevölkerung über ihre langjährigen ausländischen Konkurrenten im
Fernhandel, die sich in der wichtigen Handelsstadt niedergelassen hatten. Laut
Caesar wurde der Besitz der römischen Bürger geplündert, diese vertrieben und einige Händler umgebracht (Caesar, Gallischer Krieg 7,42). Quintus Tullius
Cicero, Bruder des berühmten Redners wurde dort später als Legat einquartiert (ebd.,
Kap. 90).
- Dubis der Fluss Doubs
-
Falerner berühmteste
römische Weinsorte, falernus, oft in antiken
Quellen gerühmter Spitzenwein. Anbaugebiet im ager falernus im Norden Kampaniens, gezogen an Ulmen und
Maulbeerbäumen, ließ sich gut lagern: optimale Reife nach fünfzehn Jahren; laut
Plinius als herber, halbtrockener und süßer Falerner (→Plin.nat.hist. 15, 63: austerum, tenue, dulce), als Rot- und als
Weißwein
Haeduer einer
der mächtigsten Stämme, wenn nicht der mächtigste Stamm Galliens überhaupt.
Zentralort auf dem Mont Beuvray: Das Oppidum → Bibracte in Zentralgallien. Um
540 v. Chr. versuchen die Karthager den Zinnhandel zu monopolisieren, der für
die Bronzeherstellung notwendig ist, und sperren die Meerenge von Gibraltar.
Nun führt der Weg vom Mittelmeer zum Zinn in Cornwall durch das Gebiet der
Haeduer. So finden schnell intensive Kontakte mit griechischen Händlern, v.a.
aus der Kolonie Massilia, statt und haeduisches Keltisch wird eine wichtige
Verkehrssprache im Keltenraum. Aufgrund der Schlüsselposition des Zentralortes
der Haeduer im 2 Jh. v. Chr. bereits sehr enge Handelskontakte und
Bündnisverträge mit den Römern.
- Icaunus der Fluss Yonne
-
Klient cliens,
weniger bedeutender Römer, der sich und seine Familien als clientes dem → Patron (patronus)
unterstellt. Dieses Patronatsverhältnis wird vererbt, kann aber auch gewechselt
werden (selten). Die Klienten bieten ihrem Patron (körperliche) Sicherheit
(z.B. als Bodyguards in der Menge), Treue und (Wahl-)Hilfe, bilden seine Gefolgschaft,
begleiten ihn in der Öffentlichkeit und helfen beim Wahlkampf. Dafür wacht der
Patron über seine Klienten und bietet ihnen Schutz und Hilfe in Notzeiten.
Koinē „allgemeine (Sprache)“, die wichtigste Verkehrssprache im östlichen Mittelmeerraum und auch im (später überwiegend lateinischen) Westen weit verbreitet. Gallische Münzen tragen nicht umsonst griechische Buchstaben. Diese griechische „Gemeinsprache“ war seit dem Hellenismus auch DIE Wissenschafts- und Gelehrtensprache schlechthin, ähnlich wie seit dem Mittelalter Lateinisch, im Barock Französisch und heute Englisch
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Mogin / Moin der Fluss Main, von den Kelten und Sueben Mogin / Moin, von den Römern Moenus genannt
mos maiorum Plural:
mores maiorum, „Sitte(n) der Älteren“, das ultimative römische Wertesystem: Die
Einhaltung der überkommenen (groß-)väterlicher Regeln wird als gleichbedeutend
mit „Ruhe und Ordnung“ gesehen. Als Schlagwort in der Politik gerät bei den
überwiegend konservativen Römern sofort alles in Verruf, was erfolgreiche als
Verstoß gegen die mores maiorum gebranntmarkt
werden kann
- Nicer der Fluss Neckar
Oppidum eine große keltische Siedlung mit Tausenden von Einwohnern, die von einem oder mehreren Mauerringen umschlossen ist. In einem Oppidum gibt es ein Gewerbequartier, in dem sich Produktion und Handel abspielt, Wohnplätze der „Kleinen Leute“, Adelsquartiere, in denen die politisch-administrative Spitze lebt. Meistens ist die Steinarchitektur dieser Adligen bereits mediterran geprägt. Hinzu kommt ein zentraler Kult- und Versammlungsplatz für den ganzen Stamm. Normalerweise Mittelpunkt eines Stammesgebietes mit Sitz der Verwaltung und Rechtsprechung und einem Stammesheiligtum an einem wichtigem Verkehrsweg mit Zollstation. Ein Oppidum dient auch als Fluchtburg für umliegende Bewohner und Versammlungsplatz für das Heer, daher die ungewöhnliche Größe bis zu mehreren Hundert Hektar Innenfläche. Kurz eine frühe Form einer richtigen Stadt
Patron
patronus,
Familienvorstand, wacht über das Wohl seiner mächtigen und einflussreichen Familie
und den von ihm abhängigen → Klienten. Könnte man sich als einen (mehrheitlich)
gesetzestreuen Mafia-Paten mit zugleich politischem und wirtschaftlichem Betätigungsfeld
vorstellen. Der patronus bietet
seinen Klienten (rechtliche) Sicherheit, Schutz und (Lebens-)Hilfe, vertritt
ihn vor Gericht, berät ihn und kümmerte sich um seine Versorgung (Verleih von
Land und Geld etc.). Dafür bietet der Klient seine Treue, unterstützt und wählt
ihn und seine Familienmitglieder bei den Beamtenwahlen.
- Quinar Silbermünze, in Rom ungefähr 8 Asse wert
- Rhenos der Fluss Rhein, kelt. Rhenos, lat. Rhenus
- Rhodanus der Fluss Rhône
- Sequana der Fluss Seine
Sorrentiner römischer Spitzenwein, sorentinum / surrentinum. Anbaugebiet auf der Halbinsel Sorrent in Kampanien
-
Stilus Schreibgriffel
aus hartem Material (Eisen, Bronze, Knochen, Elfenbein, Silber) als
Schreibgerät auf → Wachstäfelchen. Im keltischen Kulturraum archäologisch belegt
(doch leider keine Texte erhalten). Man kratzt mit der Spitze des Stilus in
das Wachs, mit dem spatelförmig abgeflachten Ende werden Fehler durch Glätten
des Wachses „ausradiert“ und überschrieben
Thermen (Freizeit-)Bäderanlage
mit kostengünstigen Eintrittspreisen und Fußbodenheizung, die sich aus den
kleinen Badestuben (balnea) entwickelt haben. Als Räumlichkeiten stehen
Umkleide (apodyterium), Kaltbadehalle (frigidarium), lauwarmer Durchgangsraum
(tepidarium), Schwitzbäderhalle (caldarium), Sporthalle (palaestra), oben
offenes Schwimmbecken (natatio), Friseursalons, Enthaarungsstudios und manchmal
Salbzimmer (unctuaria), Bibliotheken und Arztpraxen bereit
Toga Ovales Stück Stoff von bis zu sechs Metern
Länge, das längs gefaltet und anschließend über einen freien männlichen Römer
als stolzes Statussymbol seines Bürger- und Wahlrechts gewickelt wird
(angefangen beim ausgestreckten linken Arm an der Bauchseite, dann von der
linken Schulter unter der rechten durch einmal um den Körper herum das andere Ende
wieder über den linken Arm herabfallen lassen). Für den kunstvollen Faltenwurf
braucht man Hilfe beim Anlegen. Widerrechtliches Togatragen von Nichtbürgern
steht unter schwerer Strafe
Torques (< lat. torquere = drehen, wenden), Wendelring zur Zeit der Kelten bzw. Gallier (Latènezeit): Vorne offener eisenzeitlicher Halsreif aus Metall, der meist aussieht wie ein gedrehter Strick, häufig an den Enden besondere Ausläufer, wie Tierkopf oder Kugel. Nach Livius bei den Römern früher nur als reine Beutestücke zur Zeit der Keltenkriege (wie in Buch 7, Kap. 10 die Episode über T. Manlius „Torquatus“,derjenige, der einen „Gallierriesen“ besiegte und fortan dessen Halsschmuck trägt), wurden Halsringe dieser Art später als generelle militärische Auszeichnung übernommen und verbreiteten sich im gesamten mediterranen und im arabischen Raum.
Tunika eine Art Untergewand in der Form eines überlangen T-Shirts, im Sommer oft auch das einzige Kleidungsstück
Vindáncum zentrales Oppidum der Vindeliker beim
heutigen Manching in Oberbayern, in seiner Blütezeit das bedeutendstes Handels-
und Wirtschaftszentrum nördlich der Alpen. Gründung im 3. Jh. v. Chr.,
besiedelt bis 50/30 v. Chr. auf einer Fläche von 380 ha, bis zu 10.000 Einwohner
innerhalb der Stadtmauer von 7,2 km Länge. Günstige Verkehrslage am
Schnittpunkt der Handelswege in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung, Hafen an der
damaligen Mündung der Paar in die Donau (Fernhandel-Flussschifffahrt)
-
Wachstäfelchen hochformatige
Schreibtafel aus Holz, Elfenbein oder Metall, die ein- oder beidseitig mit
Wachs beschichtet ist, für Aufzeichnungen aller Art. Können leicht mit Wachs und
dem Abdruck eines Siegelrings versiegelt werden, z.B. für einen Brief oder ein
Testament. Mehrere Wachstafeln können mit einfachen Scharnieren zu einem
Wachstafelbuch (Kodex) verbunden werden: Zweiteiliges Wachstafelbuch: Diptychon,
dreiteiliges Triptychon usw.
Maße, Münzen und Gewichte:
1 pēs (Fuß) ~ 30 cm
- 1 passus, Doppelschritt ~ 1,5 m
-
1 iugerum, „Gespannung“: ~ 2500 qm (1/4 ha; 240 x 120 Fuß) [Was ein Gespann an einem Tag pflügen kann]
- 1 unica, Unze ~ 27 g
- 1 librā / pondō (röm. Pfund) ~ 1/3 kg
- 1 sextārius ~ ½ l
- 1 congius = 6 sextāriī ~ 3¼ l
-
1 amphora = 8 congiī, 48 sext. ~ 26 l
1 modius ~ 9 l
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