Blog zu den Historischen Romanen: „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ und „Rufus“ (Rufus - Donner im Keltenland / Rufus - Catilina und die Jugend Roms / Rufus - Liebe und Leid in Rom / Rufus - Im Schatten des Caesar)
Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel. Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze. Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme. Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...
Wer Texte eines antiken Dichters liest, muss dessen Rhythmus verstehen Metrik und Prosodie (eine erste Einführunggibt's auf youtube). Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz
einfach:
1) Rhythmus checken 2) mitrappen!
Seltsam, aber wahr! Antike Gedichte bzw. Gesänge, carmina genannt, sind eigentlich nichts
anderes als Sprechgesang. Fahrende Sänger, Rhapsoden genannt, ziehen durch die
antike Welt und tragen diesen Sprechgesang vor (der erste hieß Homer – nein, nicht der aus den Simpsons). In modernen Zeiten berief man
sich darauf, weshalb es auch zu „New York Rhapsodie“ kam, schließlich RAP. Sogar
das kleine Wörtchen yo, Älteren
bekannt aus yo MTV raps, gibt es
schon als antiken Ausruf in io saturnalia
oder in io triumphe.
Jedes antike Versmaß (Metrum) kann man rappen. Die meisten kann man auch
singen, da die „moderne“ Lieder ebenfalls auf Rhythmen aufbauen, die bereits in
griechisch-römischer Zeit als Versmaß genutzt werden. Wie das funktioniert, werde ich in mehreren Blogs zu den
wichtigsten antiken Versmaßen zeigen. Wer’s nicht erwarten kann, für den habe
ich bereits eine Hörprobe:
Der japanische Philologe Paul Masanobu Wakai rappt
nicht nur zu Hintergrundbeats, die ich zu diesem Zweck zurechtgebastelt habe er
singt auch zu moderner Hintergrundmusik (↑Anklicken↑). Im ersten Blogartikel folgt hier erst einmal
der Überblick, bevor es um Hilfen zum rhythmischen Sprechen und Singen (und
konkreten Erklärungen) gehen wird:
Weitere Schritte zum Skandieren antiker Dichtung finden sich unter:
Schon
in Homers Ilias werden Leichenspiele zur Ehre der Toten erwähnt. Die römische Art
soll nach Nikolaos von Damaskos von den Etruskern übernommen worden sein (→ Athen.
4,153-154) und obwohl lanista, der Begriff
für den gewerbsmäßigen Händler und Ausbilder der Kämpfer etruskisch ist, liegen
die Wurzeln der Spiele tiefer in der samnitischoskischen Bevölkerung Süditaliens
und unter griechischem Einfluss (vgl.Hönle 2000, Spalte 487). Sie werden schnell bei den Massen beliebt, so dass es
darauf bei jeder Feier auch Spiele gibt, Kampfspiele, Wagenrennen, und Schauspiele.
Anfangs finden die Gladiatorenspiele
in provisorischen Holzarenen statt, nach der Errichtung des Amphitheatrum
Flavium im „Kolosseum“. Entgegen neuzeitlicher Vorstellungen treten
nicht nur Sklaven, Kriegsgefangene und Verurteilte als Gladiatoren auf: Viele
junge Männer aus bester Familie lassen sich für eine Art Ablösesumme, auctoramentum, bei einem lanista unter Vertrag nehmen (unter
vorübergehendem Verlust von Freiheit und Unabhängigkeit), Abenteuerlust und
Freude am Schaugeschäft zieht auch Söhne aus der Ritterschaft an - und nicht
einmal Kaiser Augustus sieht etwas Ehrenrühriges darin (Hönle 2000, Spalte 491). Auch wer sich aus der ärmeren Bevölkerung
verpflichtet, z.B. aus finanzieller Not oder Abneigung gegenüber dem
Kriegsdienst, sieht sich nicht als Todeskandidat (ebd.), die Tötung des Unterlegenen
findet nur selten statt und wird durch kaiserliche Erlasse immer wieder neu verboten
(vgl. ebd.).
Die Gladiatoren werden
unterschiedlich bewaffnet und in ihrer speziellen Kampftechnik von doctores oder gar dem lanista selbst ausgebildet. Oft kehren
ausgediente Gladiatoren, rudiarii,
als Ausbilder zurück. Im ludus
gladiatorium lehren sie die Kampfregeln (dictata). Leichtbewaffnete kämpfen nie gegeneinander, Schwerbewaffnete
nie gegen denselben Typ. Folgende Typen bilden sich heraus (vgl. Hönle 2000, Spalte 493-494):
Schwerbewaffneter: samnis, gallus, murmillo / myrmillo,
secutor, provocator, oder (h)oplomachus
(genauere
Differenzierung der Einzeltypen mit vorhandenem archäologischem Material nicht möglich). Diese Typen tragen einen Helm, ein Schwert, einen körperlangen Schild
(oval oder rechteckig), eine Beinschiene und Bandagen am linken Bein, rechts
nur Bandagen (Sonderform ab dem 2. Jh. n. Chr. mit zwei Schwertern: dimachaerus).
Leichtbewaffneter (I):
thrax / thraex. Dieser Typ trägt
einen Helm, einen gekrümmten Dolch, einen kleinen Schild (rund oder rechteckig),
zwei knielange Beinschienen aus Metall.
Leichtbewaffneter (II):
retiarius. Dieser Typ läuft
barfuß, barhäuptig und trägt nur den galerus,
einen Oberarmschutz mit Mini-Gesichtsschutz, ein Netz, einen Dreizack und einen
Dolch.
Der Kampf der Gladiatoren ist die beliebteste
Veranstaltung in Rom, DAS munus schlechthin.
Kein Wunder, dass sich römische Politiker deshalb im Wahlkampfum einhöheres Amt mit der Veranstaltung solcher Spiele
zu übertreffen suchen – auch wenn sie dafür aus eigener Tasche zahlen müssen.