Gästetrakt der Fabier (ursprünglich eigenständiges Atrium-Haus, durch Peristyl erweitert, schließlich zu einem größeren Anwesen verbunden) |
villa – Landhaus
- Benutzt man das Wort villa, so weiß man, dass dieses Haus auf dem Land steht. Will man betonen, dass es sich um ein Bauernhaus handelt, dann kann man den Begriff rustica hinzusetzen (villa rustica: Zentralgebäude eines ganzen landwirtschaftlichen Betriebes oder nur eines simplen Gehöftes). Einem feinen Römer würde das aber nie einfallen, denn rusticus ist gleichzeitig das Schimpfwort für Landei, Hinterwäldler oder Provinzdepp.
- Will man seinen Reichtum betonen und anzeigen, dass es sich um ein reines Wohnobjekt mit luxuriöser Ausstattung für gehobene Ansprüche handelt – ein Alterssitz, Wochenend-, oder Feriendomizil, von dem aus die Stadt (Rom) noch in relativ kurzer Zeit zu erreichen ist, so kann man dieses Haus als villa urbana bezeichnen. Mit seinem Luxusanwesen so zu protzen hat jedoch auch den Geruch des Neureichen, so dass Cicero in seinem Briefen auch nicht diesen Begriff verwendet, sondern jeweils bei seinen und des Bruders Villen lieber die Lages des Ortes mit der Nachsilbe –(i)anum kombiniert.
insula – Mietskaserne / Mietwohnung in der Stadt
- Eine insula bezeichnet eigentlich einen ganzen Wohnblock, in dem sich sechs bis acht Mietshäuser eng aneinander lehnen: Jedes hat mehrere Stockwerke, fünf Etagen oder mehr sind die Regel. Im Erdgeschoss sind fast immer Läden oder Restaurants untergebracht, darüber beginnen die Wohnungen. Die insulae sind ganz auf Profit ausgelegt, auf Instandhaltung wird wenig Wert gelegt, häufig stürzt eine ein oder gerät in Brand. Überwiegend findet man darin billige Einzelzimmer, lediglich mit einem Fenster und Bett ausgestattet - ohne eigene Toilette und ohne Komfort. Wenn man nicht beim Schnellimbissstand isst, trifft man seine Nachbarn in der Etagen-Sammelkochstelle.
- Im ersten und zweiten Stock sind gelegentlich jedoch auch Luxuswohnungen anzutreffen, ein ganzes Stockwerk nur für einen einzigen Mieter: Hoch genug, damit keine Diebe und Räuber durchs Fenster einbrechen, niedrig genug, um ohne Anstrengung ein und aus zu gehen oder sich mit Wasser oder anderem beliefern zu lassen. Auch G.Julius Caesar und seine Familie wohnten anfangs in so einem Apartment – dazu noch mitten in der Subura, dem verrufensten Wohnviertel Roms.
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