Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Dienstag, 12. August 2014

imperatores - „Warlords“


imperatores - Gaius Julius Caesar, Marcus Licinius Crassus, Gnaeus Pompeius Magnus
Die römische Aristokratie steht unter enormem Konkurrenzdruck, seit Homer gilt es schließlich, die anderen nobiles möglichst zu übertreffen und es gibt es gerade einmal zwei Konsulstellen pro Jahr! 
Dieser Konkurrenzkampf wird immer zerstörerischer, zuerst für den Privatbesitz der Bewerber, die Unsummen für den Wahlkampf ausgeben und nur dann nicht Bankrott gehen, wenn sie die Wahl gewinnen und sich danach mit einer lukrativen Provinzverwaltung finanziell sanieren können. Doch wer nach Höherem strebt, der braucht immer mehr: Zuletzt geht man dazu über, seine Soldaten an der Beute zu beteiligen, wenn man als Statthalter einer Grenzprovinz in Kriege verwickelt wurde oder welche anzettelte. Im Krieg lässt man sich möglichst auf dem Schlachtfeld zum imperator ausrufen. Dazu braucht man es einen als „gerecht“ angesehenen Krieg und 5.000 tote Feinde, doch wer wird denn schon so genau nachzählen, wenn ein strahlender Sieger mit vielen Truppen vor den Toren Roms steht: Dann überzeugt der Feldherr und seine amici-Freunde oft kritische Stimmen – oder machen sie mundtot. Nur so kann einem vom Senat ein Triumphzug zugesprochen werden, denn der ist extrem nützlich – eine bessere (Wahl-)Propaganda und Empfehlung für weitere Aufgaben gibt es nicht. Mit Krieg, Sieg, manchmal auch Triumph, vor allem aber der Beute und Versorgung nach dem Krieg machen die Feldherren den ursprünglichen alten Patronen die Klienten abspenstig und vermehren ihre eigene Klienten sprunghaft um Tausende. Zukünftig werden sie für ihren ehemaligen Feldherrn stimmen.
Besonders erfolgreiche nobiles wie Sulla, Pompeius und Caesar nutzen ihre Soldaten als Demonstranten, Wahlkampfgehilfen und Wähler. Wer mit seinen alten Netzwerken nicht weiter kommt, begibt sich unter ihre Fittiche: Um an einflussreiche Posten zu kommen, werden selbst Patrizier und nobiles, Männer aus eigentlich recht mächtigen Familien zu ihrem Klienten und lassen sich als Propagandaredner oder Anwalt für ihre Gefolgsmänner verpflichten.
In Ausnahmesituationen können die geschulten Einheiten dieser Warlords sogar die Straße beherrschen, sie brüllen oder knüppeln konkurrierende Politiker und Redner nieder und sorgen dafür, dass ihr ehemaliger und zukünftiger Feldherr und Patron die gewünschten Gesetze einbringt und mit den begehrten Beamtenstellen, Kommandos und außergewöhnlichen Vollmachten ausgestattet wird (besonders erfolgreich sind dabei Caesar und Pompeius). Damit sprengen diese charismatische Führer und erfolgreichen Militärs den Rahmen und zerstören zuletzt das System. Am Ende steht der Bürgerkrieg, in dem die Republik untergeht.

Plautus und die römische Komödie

Wenn man von der „römischen Komödie“ spricht, denkt man immer zuerst an Titus Plautus. Doch gilt auch für die römische Komödie, dass sie wieder auf griechische Vorbilder zurückgeht und selbst Plautus ist nicht von Anfang an ein Theaterschriftsteller, sondern soll nach Ausübung mehrerer Berufe sein ganzes Geld bei Handelsgeschäften verzockt und darauf in einer Mühle gearbeitet haben, wo er anfängt Stücke zu schreiben (vgl. Albrecht 1994, S. 133-134).
Plautus und die römische Komödie
Theatermaske der Komödie
Geboren wird Plautus ca. vor 250 v. Chr. in Sarsina in Umbrien und nennt sich später „Maccius“, eine der typischen Figuren des italischen Maskenspiels der atellana fabula, „Hanswurst“ – wahrscheinlich ein Pseudonym (Albrecht 1994, S. 133). Obwohl er erst mit Mitte 40 mit dem Schreiben beginnt, bringt er es zu Weltruhm, wird unter anderem  von Molière und Shakespeare kopiert, variiert und auch im Original bis heute aufgeführt – 130 Stücke werden ihm in der Antike zugeschrieben - er verbringt ein sehr produktives Alter, bis er 184 v. Chr. stirbt (ebd., S. 133-134). Mancher in der Antike bedeutender Autor ist dagegen nur in Fragmenten überliefert, wie hat Plautus es geschafft, dass 20 seiner Stücke bis heute überliefert wurden (vgl. ebd., S. 134)?

Quellen, Vorbilder und literarische Technik
Plautus sucht seine Vorbilder weniger in der alten attischen Komödie, die Missstände, Politik und lebende Personen angreift, sondern bedient sich bei den Motiven mehrheitlich der neuen attischen Komödie (Albrecht 1994, S.139). So braucht er mächtige römische Politiker nicht zu fürchten. In seinen Stücken lässt er typische Bürger auftreten, die griechische Namen tragen – die Würde des römischen Bürgers bleibt gewahrt. Plautus passt die zeitlosen griechischen Motive optimal an den römischen Publikumsgeschmack an, und setzt diese vielseitig um – z.B. in den Stücken „aulularia“, „Stichus“ und „cistellaria“ die feine Charakterzeichnung der Komödien des Menandros ebenso wie die Situationskomik der Verwechslungskomödien bei maenechmi, die Einfachheit des Volkstheaters in „asinaria“ und auch die Ernsthaftigkeit eines Problemstücks wie in „captivi“ oder die Tragikomik in „Amphitruo“ - Plautus charakterisiert, überzeichnet, karikiert scharf oder bleibt satirisch kühl und spielt dabei immer gekonnt mit der Sprache (Metaphern, Wortwitze, Wortspiele, Nachäffen, Rede und Gegenrede, Doppelsinn…), was er alles dem europäischen Theater vererbt (vgl. ebd., S. 139-140; 153-157).