Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Dienstag, 17. Dezember 2013

Io Saturnalia – Die Saturnalien


Ursprünglich sind die Saturnalien ein altes römisches Fest für den Gott Saturnus, das am 17. Dezember beginnt (a.d. XVI. Kalendas Ianuarias) und mehrere Tage dauert. Die öffentliche Kulthandlung der Priester, so eine Art Gottesdienst, dauert nur einen einzigen Tag. Die Priester führen ein lectisternium durch (< lectum sternere: ein Bett ausbreiten: Man legt dafür die Götterstatuen auf Speiseliegen, wäscht sie, salbe sie, zieht sie um und gibt ihnen symbolisch zu Essen und zu Trinken).
Saturnalia
Die Privatleute feiern jedoch nicht nur an diesem Tag, sondern bis zu einer Woche lang, bis zum 24. Dezember. Dabei geht es hoch her - mindestens so wild und feuchtfröhlich wie im Karneval in Köln. Die Ausgelassenheit dieser Feiern wird geradezu sprichwörtlich, selbst die gesellschaftliche Ordnung wird für einen bestimmten Zeitraum am Jahresende ausgesetzt: Die Gerichte haben Ferien und die Schulen werden geschlossen, so dass große Teile der Bevölkerung an den Saturnalien teilnehmen können. Die privaten Gastmähler sind geprägt von maßlosen Trink- und Essgelagen und dem Vortrag von Spottgedichten und Rätseln. Die Bürger tragen statt der Toga nun eine bequemere Kleidung. Die Römer tauschen verpackte Geschenke, v. a. Kerzen und Tonfiguren aus und auch Kinder und Sklaven werden beschenkt.
Es wirde innerhalb der familia gemeinsam gegessen und oft drehe man die sozialen Unterschiede um: Sklaven und Herren tauschen für einen Tag ihre Rollen: Auf Gastmählern speisen Herren und Sklaven entweder gemeinsam oder die Sklaven noch vor ihren Herren. Manche Herren bedienen sogar ihre Sklaven. Es kann offen und ausführlich Kritik geübt werden. Deshalb gelten die Saturnalien geradezu als Fest der Sklaven.

Aus der Antike sind kaum archäologische Quellen der Saturnalien erhalten. Welcher römische dominus würde sich auch gerne in der Haltung eines Sklaven auf einem Relief verewigt sehen? Jedoch weiß man aus den literarischen Quellen, dass es hoch her und sehr lustig zugeht. Neben Aktionen wie Rätselspielen findet regelrechtes „Kampf"-Würfeln um Geld statt, das sonst gesetzlich verboten war. Das bei Kindern beliebte Nuss-Spiel (ein Vorläufer des Hütchen-Spieles) wird bei den Erwachsenen ebenfalls zum Glücksspiel verschärft und kann für manchen glücklosen Spieler sehr teuer werden.
Hauptsächlich denkt man sich jedoch lustige Spottgedichte aus, die manchmal auch künstlerisch sehr anspruchsvoll ausfallen. Häufiger jedoch sind sie recht derb. Wollte man möglichst viele römische Schimpfwörter sammeln, so würden die Spottgedichte der Saturnalien eine besonders ertragreiche Quelle liefern...

Genauer kann man zu diesem Thema nachlesen unter: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, Bd.Bd.12/1, Stuttgart 2002, s.v. Saturnalia, Spalte 113-115 und J. Ascherl, Io Saturnalia (Rezension), in: Der Altsprachliche Unterricht 6619 (2006), S. 70-72.

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