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auctor in toga candida |
TOGA - Kein anderes Kleidungsstück
steht so sehr für konservatives Römertum wie die Toga, das „Staatskleid“ des
freien römischen Bürgers. Sie als Nichtrömer zu tragen fällt strafrechtlich unter
Anmaßung des Bürgerrechts (vgl. Suet.Claud.15,3).
Alteingesessene Römer kann man mit nichts besser ärgern, schon offizielle
Bürgerrechtsverleihungen jagen sie an die Decke: Als Caesar
49 v. Chr. das Bürgerrecht auf Oberitalien ausdehnt, latinischen
Rechts seit 90 v. Chr. und längst romanisiert, wird derbe über diese Aufnahme
von „Barbaren“ sowie deren Hosenab- und Togaanlegen in trochäischem Septenar
gespottet (ein Versmaß für Triumph- und Trinklieder) und ein Plakat
mit der Bekanntmachung angeschlagen: „Von Amts wegen! Dass ja niemand einem
neuen Senator den Weg zum Sitzungsgebäude zeigen will!“ (Suet.Iul.80,2; Gerlinger 2007, S. 298-299). Integrationsbemühungen kommen
in Rom nicht gut an, auch später unter Kaiser Claudius nicht (vgl. ebd.; Tac.Ann.11,23-25 zu CIL XIII 1668 und Sen.apocol.3,3).
Togatragen und Bürgerrecht sind strengstens limitiert. In seiner Rede für Archias verteidigt Cicero das
Bürgerrecht seines ehemaligen Lehrers - über die Spottverse dürfte er dennoch
geschmunzelt haben.
Dabei
macht das Tragen einer Toga nicht den geringsten Spaß: Wer auch immer bereits
eine Toga angezogen hat weiß, wie unbequem sich dieses Monstrum trägt (zum
Schnittmuster, siehe unterhalb rechts):
bis zu 20qm
Stoff, 4-6½ m lang und 2½-3m breit, ursprünglich aus weißer Wolle (später auch
feiner Leinenstoff), heiß im Sommer,
zugig im Winter.
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Toga-"Schnittmuster" zum Vergrößern anklicken. |
Die
Toga verrutscht leicht, Springen und Rennen ist von vornherein unmöglich, der
Sitz des Stoffes erlaubt nur ruhige, ernste Bewegungen, die Erhabenheit und
Würde der Staatskleidung unterstreichen. Sonst verrutscht die Toga und man
blamiert sich bis auf die Knochen. Hinzu kommt das mühselige Anlegen, bei dem
man mindestens eines Helfers bedarf, der sie kunstvoll drapiert: Vom
ausgestreckten linken Arm über die Schulter (balteus - sinus), unter dem rechten durch, eine Lasche als „Jackentasche“ herausgezupft
(umbo), und wieder über den linken
Arm zurück, der nun wie gefesselt an der Brust ruhen muss. Doch damit nicht
genug, jetzt wird überall solange gezupft, bis der perfekte Faltenwurf
sichergestellt ist. Für religiöse Anlässe und Hausopfer zieht man sich am
Rücken noch ein wenig Stoff als Kapuze über.
So
braucht man sich nicht zu wundern, dass Augustus (mächtig verärgert über die neue Mode)
eine Kleiderordnung erlässt, die Ädile
mit der Durchsetzung beauftragt und römische Beamten zum Togatragen geradezu zwingen
muss – zumindest auf und um das Forum, bei den Spielen
und vor Gericht streng überwacht (vgl. Suet.Aug.40,5; Mart.2,39; Iuv.11,203f.).