Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Donnerstag, 27. Februar 2014

alea iacta est – Glücks-, Nachahmungs- und Strategiespiele

Glücksspiele

Glücksspiel im alten Rom
Spiele wie par et impar (Gerade und Ungerade), Kopf oder Zahl und Knobeln (Raten der Anzahl einzelner Gegenstände oder Finger) werden normalerweise ganz ohne Wetteinsatz gespielt.
Generell sind Glücksspiele um Geld in Rom eigentlich strengstens verboten, mit Ausnahme der Festtage der Saturnalien im Dezember. Doch selbst Kaiser lieben es zu spielen und die Einsätze können schnell Unsummen erreichen, Kaiser Nero würfelt um 400.000 Sesterzen pro Punkt (ungefähr 4 Millionen Euro!; Sueton, Nero 30). Nach Juvenal kann man aber auch ohne Kaiser zu sein 100.000 Sesterzen verspielen und zugleich aus Sparsamkeit seinen Sklaven warme Kleidung vorenthalten (Iuvenal,Satiren, 1,89-94), ein Graffito eines glücklichen Pompeianers bezeugt, dass er in der Kleinstadt Nuceria mal eben so 3.422 Sesterzen beim Spiel gewonnen hat (≈ 34.220€ - CIL IV, 2119). Gerade Jugendliche verfallen dem Suchtcharakter des Spiels und geraten schnell in die Schuldenfalle, schlimmer, als man dies heute bei Handy- und Computer-Abos, Apps etc. erleben kann. Damals stehen die jungen Schuldner oft alleine da, so dass sie sich jedem zuwenden, der Hilfe verspricht, wie z.B. auch Lucius Sergius Catilina
Betrügereien sind an der Tagesordnung, denn nicht nur Kaiser Caligula mogelt beim Punktezählen (Sueton, Caligula 41,2). Vor allem im zwielichtigen Stadtviertel der Subura zwischen dem Forum Romanum und dem Esquilin gibt es viele Falschspieler, die ihre Opfer ausnehmen wie eine Weihnachtsgans. Damit aus einem Glücksspiel kein Geschicklichkeitsspiel wird, verlassen sich vorsichtige Spieler lieber auf einen Würfelturm (turricula), bei dem man die Würfel oben hineinwerfen muss und sie unten zufällig über Vorsprünge oder Treppchen fallend heraus purzeln. Doch tauscht man gut gezinkte Würfel ungesehen aus, kann man selbst mit einer turricula betrügen (z.B. mit einem versteckt eingebauten Gewicht im Würfel, oder durch Aushöhlen des Knochenmarks eines Astragal-Knöchelchens und Ersetzen durch Blei).

Würfelspiele

Sonntag, 23. Februar 2014

Römische Spiele - Womit spielt man im alten Rom?


Bei römischen Spielen denkt man sofort an Wagenrennen, Theateraufführungen oder  blutige Gladiatorenkämpfe, sogenannte munera. Doch auch die antiken Römer spielen meist ganz „normale“, ungefährliche und alltägliche Spiele, bei denen es auf das Glück, Nachahmung, Geschicklichkeit, oder scharfes Nachdenken ankommt.
Pecunia et nuces: Nüsse des Nusspiels und römische Barschaft
Kinder spielen natürlich zu allen Zeiten. In Rom findet man z.B. Modellbau, mäusegesteuerte Spielzeugwägen, Gerade und Ungerade und Steckenpferd reiten (Horaz, Sermones, II, 3, Verse 247-258: aedificare casas, plostello adiungere muris / ludere par inpar, equitare in harundine longa). Außer den Kinderspielen gibt es auch solche für Erwachsene und welche, die man in jedem Alter spielen kann.
Daneben gibt es auch zahlreiches Spielzeug wie Rasseln, Glöckchen, Puppen und Puppenhäuser mit Mobiliar und umfangreicher Ausstattung (überwiegend für Mädchen), Spielfiguren (Menschen- und Tierfigürchen mit Zubehör wie Wägelchen, Schiffchen etc.). Außerdem man spielt mit Haustieren: Hunde, Papageien, Siebenschläfer und Mäuse.

Geschicklichkeitsspiele
Zu den typischen Kinderspielen zählen die Nussspiele (nuces / ludi nucum), von denen viele Varianten auch schriftlich überliefert sind, wie das ludus castellorum: Drei Nüsse werden im Dreieck gelegt. Die Spieler müssen versuchen, eine weitere Nuss so darauf fallen zu lassen, dass sie auf den anderen liegen bleibt. Daneben gibt es auch eine Art Nüsse-Kegeln, Nüsse-Büchsenwerfen (Nusspyramide statt Büchsen), Nüsse zielsicher in kleine Löcher, Spielbrettvertiefungen oder leere Amphoren oder auf eine Zielscheibe werfen.
Ebenso als Kinderspiele gelten Bronzefliege bzw. Blindekuh, Modellbau & Modellieren (meist mit Holz, Ton, Wachs, Sand oder Lehm), Auf einem Bein hüpfen, Ringelreihe, Schaukeln, Drachensteigen, Mikado, Radschlagen, Stelzenlaufen, Kreisel, Spulen (Jo-Jo), Büchsenwerfen (mit Steinen oder Nüssen), Bockspringen, Tauziehen, Huckepackreiten, Topfschlagen, bei dem allerdings ein Spieler als „Topf“ erraten und packen muss, wer ihm auf den Rücken geschlagen hat (bei der Variante Nagelspiel darf er dabei einen in die Erde gerammten Nagel am Strick nicht loslassen, beim Soldatenschlag bückt man sich auf alle Viere), sowie Verstecken.
Beim Reifenspiel muss man seinen Reifen (trochus) mit einem Stock vorantreiben. Anwohner schimpfen laut über den Krach und versuchen die Spieler zu verscheuchen, denn viele Reifen sind aus Metall oder haben noch kleine Metallringe, weshalb sie auf dem Steinpflaster  der Städte einen höllischen Lärm erzeugen.
Kegeln gibt es auch, dabei gilt es, neun Kegel umzuwerfen. Die Kugel rollt man nicht über eine begrenzte Spielbahn sondern lediglich durch ein kleines Tor.
Beim Scheibenschießen wirft man mit Speeren und zeigt mit seiner Zielgenauigkeit zugleich seine kriegerischen Fertigkeiten. Zielscheiben sind ein Stück (z.B. mit Wasser) markierte Erde, Tonziegel oder Steine. Verschärft werden die Regeln, wenn dem Werfer die Augen verbunden werden. Der Verlierer muss den Sieger huckepack tragen.

Ballspiele