Wer
eine Reise durch das Römische Reich plant, der sollte sich ausgiebig
vorbereiten. Man kann man sonst auf die vielfältigste Weise verloren gehen – auch
ohne eigenes Verschulden. Nur die Reicheren leisten sich Straßen- oder gar Seekarten,
Ärmere müssen sich durchfragen. Zunächst soll hier nun vom Landweg die Rede
sein, der Seeweg folgt in einem späteren Post, ebenso die Reisegeschwindigkeit.
Schon auf dem Landweg lauern
ständig Gefahren. Da es kein gut ausgebautes Sozialsystem gibt, verdingt sich manch einer als Straßenräuber, der
heutzutage gemütlich seine Rente kassieren würde – nicht jedem reicht die Grundversorgung für Bedürftige aus, vor
allem Kriegsversehrten. Nicht nur des Nachts kann man auf offener Straße leicht
überfallen werden oder für immer verschwinden. Reiche Römer reisen üblicherweise
in Begleitung ihrer Gefolgschaften (Klienten, Gladiatoren, Leibwächter).
Ärmere Römer versuchen, sich solchen Reisegruppen anzuschließen oder sie sind
zum Schutz unter ihresgleichen in größeren Scharen unterwegs: Schauspieler in
Gruppen, Bauern zusammen mit ein paar kräftigen Hirten. Daneben kann man auch
versuchen, sich an einen der Händlerzüge anzuhängen, die mit riesigen
Warenmengen nach Rom und zurück unterwegs sind. Lebensmittel werden jedoch nur
auf kürzeren Strecken auf dem Land transportiert, vom Land in die Stadt oder
vom Hafen in die Stadt (Gerlach 2001,
S. 82). Flüssigkeiten werden auf kürzeren Distanzen lieber in den leichteren
und unzerbrechlichen Schläuchen transportiert als in Amphoren; dazu werden Ziegen-
und Schweinshäute zusammengenäht und an den Nähten mit Pech versiegelt (ebd.).
Angenehm ist das Reisen nicht
gerade, selbst auf den großen Römerstraßen:
Abgesehen vom Gedränge machen nicht nur die Mitreisenden Lärm, auch die Landfahrzeuge sind unüberhörbar, da die
Scheibenräder aus Holz mit einem Reifen aus Eisen überzogen sind und auf den
steinernen Deckplatten schleifen und quietschen. Die plaustra, einachsige Lastkarren, und der ursprünglich keltische carrus, ein zweiachsiger Wagen mit vier
Rädern, werden von Ochsen und Maultiern oder Eseln gezogen - Pferde gelten als
zu empfindlich und zu wenig ausdauernd (vgl. Gerlach 2001, S. 82).
Eilige Reiter und Reitergruppen reiten lieber auf dem „Seitenstreifen“, da
die unbeschlagenen Hufe sonst auf dem Kopfsteinpflaster zu schnell abgewetzt
werden, bevor sie wieder nachwachsen können.
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