Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Dienstag, 30. Juli 2019

„Ratgeber für gestresste Manager“ – Senecas Briefe (Römischer Eklektizismus II)


Lucius Annaeus Seneca „der Jüngere“ (1-65 n. Chr.) ist einer von den hervorragenden Lehrern, die ihre Schüler kaum erreichen konnten – zumindest nicht in ihren Vorstellungen von Ethik und Moral: Platon sucht den idealen Anführer im Tyrannen Dionysios II, Aristoteles versucht den maßlosen Alexander den Großen zur goldenen Mitte zu erziehen. Mark Aurel gelingt es nicht, seinem Commodus nachhaltig Werte und Moral zu vermitteln. Seneca glaubt, aus Nero den idealen Kaiser machen zu können.
Seneca setzt dabei auf lebenslanges Lernen und auf einen pragmatischen und zeitgemäß formulierten Stoizismus eigener Prägung (v.a. rechte Lebensführung, Weltbürgertum…), in den er andere philosophischer Richtungen mit einbezieht. Zuerst scheint ihm dies zu gelingen (allerdings im politischen Handeln etwas im Widerspruch zu seinen Schriften) und das Römische Reich prosperiert – ebenso Senecas Besitztümer. Doch nach der Pubertät hat Kaiser Nero keine Verwendung mehr für seinen einstigen Lehrer an der Spitze der Macht.
Nachdem Seneca als einstiger Macher des Imperiums aus den Schaltzentralen der Macht entfernt wurde, schriebt er immer wieder, wie wenig man doch Macht, Einfluss und Reichtum brauche.
Seine Briefe sind jedoch mehr als nur unterhaltsam uns setzen sich ernsthaft mit dem Sinn des Lebens auseinander, wie man richtig lebt, wie man glücklich wird und wie man seine Zeit richtig nutzt. Außerdem geht Seneca dabei auf nahezu alle wichtigen philosophischen Richtungen ein – auch wenn er sich immer das Beste herauspickt. Ein typisch römischer Eklektizist eben. Noch im Tode sucht er sich das Beste heraus: Von Nero der Teilnahme an der Pisonischen Verschwörung beschuldigt und zum Tode verurteilt, sucht er am Ende den Philosophentod durch den Giftbecher als Hommage an den großen Sokrates.

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