Der
Dienst im römischen Heer ist recht gefragt, vor allem bei Nichtrömern, denn
nach spätestens 20 Jahren winkt das römische Bürgerrecht. Doch ob Römer oder
Ausländer, ohne Beförderung will niemand bleiben.
Schade
nur, dass man sich nicht in jeden Rang hochdienen kann, denn die höhere Offizierslaufbahn
ist meist nur dem Adel vorbehalten. Dafür gibt es zahlreiche kleinere
Chargenämter, die zwar keinen echten Offiziersrang aber schnellen Aufstieg zu
Unteroffizierspatenten nach wenigen Jahren bieten, 1-3 Jahre beispielsweise bei
Gardereitern (vgl. →Speidel 1997, S.
90).
Folgende
Dienstgrade sind für einzelne Heeresteile bekannt:
Einfache Ränge
miles gregarius Einfacher
Gefreiter, unterster Dienstgrad in der Legion
extraordinarius Mitglied eines Elitekorps
der Bundesgenossen. Die Stellung bietet die Chance zum Dienst beim Feldherrn
ausgesucht zu werden →armigeri (s.u.)
evocatus Soldat in zweiter
Dienstzeit, meist mit hochdekorierter Standarte der evocati-Einheit, wird oft als Ausbildungsleiter hinter der Front
eingesetzt, Aufstiegsmöglichkeit zum →centurio
exercitator (s.u.)
beneficarius: Soldat
mit besonderen Vorrechten. Als immunis
ist er von unangenehmen Aufgaben befreit (Schanzarbeiten, Wachestehen etc.),
häufig Mitarbeiter des Stabes und einem Stabsoffizier /Tribun direkt
unterstellt (vgl. →Speidel 1997, S. 90). Danach leichter
Aufstieg zum Unteroffizier (→Speidel 1997,
S. 97)
curator Verantwortlicher
Soldat für Pferde & Futter
tablifer Zur
Befehlsübermittlungen und Post (tabellae)
abgeordneter Soldat. Meist Ehrenamt im letzten Jahr der Dienstzeit (→Speidel 1997, S. 96)
signifer Standartenträger,
„fiscal officer“ meist bei ihm Testamente hinterlegt (→Speidel 1997, S. 134-135)
armorum custos: Verantwortlicher
Soldat für Waffen, meist werden bei ihm oder beim → signifer (s.u.) Testamente hinterlegt (→Speidel 1997, S. 134-135)
Unteroffiziere…
…sind alle besser bezahlt, verfügen über mehr
Platz im Lager, dürfen andere Soldaten als persönliche Gefolgsleute einstellen
und einfache Soldaten / Kavalleristen strafen (→Speidel 1997, S. 90). Im Einzelnen sind dies der…
sesquiplicarius Offizier ohne leitende
Funktion aber anderthalbfachem Gehalt,
z. B. als tesserarius verantwortlich
für die Parole („Passwort“) oder als vexillarius
/ vexillifer (Fahnenträger für kleinere
Einheiten unter einem Fähnchen [vexilla])
duplicarius Offizier ohne leitende
Funktion aber doppeltem Gehalt, z. B.
als → optio (s.u.) → signifer (s.o.), cornicularius (Hornbläser) und aquilifer
(Legionsstandartenträger)
optio: Stellvertreter
des → centurio (s.u.)
optio valetudinarii: Leiter des „Krankenhauses“
centurio: „Feldwebel“,
Leiter einer Hundertschaft, trägt eine Rute (virga), um damit schlagend zu disziplinieren
centurio exercitator: Ausbilder
decurio: Kommando
über eine turma (Einheit von 30-45
Reitern), straft ebenfalls mit einer virga,
nutzt 3 Pferde (beginnt eines zu schwitzen, wird gewechselt), kann auf eine Beförderung
zum Centurio zählen.
Von einem Unteroffiziersposten
aus scheint es den erhaltenen Inschriften nach ab der Kaiserzeit leichter zu
sein, aufzusteigen: Wer z.B. centurio-exercitator
innerhalb der Garde oder ein Legions-Centurio ist, wird meist zurück nach Rom
versetzt und kann danach sogar die Tribunen-Ränge durchlaufen, wenn altersmäßig
nach genügend Zeit bleibt (→Speidel 1997, S. 90; 111).
Offiziere…
…sind bis ins 2. Jh. n. Chr. alle Aristokraten (vgl.
→Speidel 1997, S. 98), sind sehr gut bezahlt, verfügen über viel
Platz im Lager, Luxus und Komfort, dürfen persönliche Gefolgsleute einstellen
und besitzen Strafgewalt über die Untergebenen. Im Einzelnen sind dies der…
tribunus militis In Rom
vom Volk gewählter Offizier, 6 Stellen in jeder Legion. Meist kommen 5 aus dem
Ritterstand [tribuni
angusticlavii] und einer aus einer senatorischen Familie [tribunus
laticlavius]). Während die jungen
Ritter oft schon zuvor kleinere Einheiten von Fußtruppen der Hilfsvölker
angeführt haben, ist es für blutjungen senatorischen Tribunen der allererste
Dienst im Heer (oft bereits mit 16! Jahren).
praefectus castrorum Lagerleiter, oft ein
altgedienter ehemaliger → centurio
legatus legionis Legionskommandeur, Stellvertreter
des Feldherrn, oft ein ehemaliger → tribunus
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