So
chauvinistisch und „ausländerfeindlich“ die Römer bei einigen Rednern und Historikern
wirken (vgl. z.B. Suet.Claud.15,3; Suet.Iul.80,2; Gerlinger 2007, S. 298-299; Tac.Ann.11,23-25 zu CIL XIII 1668 und Sen.apocol.3,3), so unvoreingenommen übernehmen sie sofort alles an
Waffentechnik, Taktik und Strategie, was sie bei anderen Völkern Brauchbares entdecken
können (römischer Utilitarismus). Wenig verwunderlich, selbst die römische Literatur
beginnt ihr erstes Werk auf Latein mit einem Griechen, das erste Werk eines
Römers auf Griechisch…
Kampfesweise
Ursprünglich
kämpfen die Römer bereits mit der Phalanx-Taktik
ihrer griechischen und Etruskischen Nachbarn, d.h. sie bilden feste Reihen von
Schwerbewaffneten, die sich ihre Ausrüstung aber selbst leisten müssen. So
versammeln sich an einem bestimmten Tag nur die vermögenden Bürger im Alter von
17 bis 46 Jahren am Kapitol, lassen sich nach Besitz, Größe und Alter je zu
viert mustern und leisten den Gehorsamseid in Kurzform: „Gilt auch für mich“ (idem in me). Kommt es zu Krieg und Kampf
leisten die vermögenden Bürger-Soldaten den harten Teil als Kerntruppen der Legionäre.
Entsprechend rechtfertigen sie das Census-Wahlrecht,
in dem die Stimmen der Reichen mehr zählen.
Nach
den verheerenden Niederlagen gegen Kimbern und Teutonen und dem unattraktiven
Wüstenkrieg gegen Jugurtha sind fast keine Rekruten der reichen Landbesitzer aufzutreiben.
Der populare Konsul Gaius Marius reformiert kurzerhand das System des Bürgerheeres,
lässt die Bewaffnung vom Staat zahlen und nimmt als erster capite censi auf: Besitzlose Römer, die von der Staatskasse
versorgt werden müssen. Es entsteht ein Berufsheer, das seinem Feldherrn (nicht
dem Staat) unbedingte Treue schwört und ihn auch nach dem Krieg als große Masse
an Klienten, Wählern (und notfalls Straßenschläger) unterstützt – vor allem,
wenn er ihnen (erobertes) Land zum Leben besorgen will. Fortan geben in Rom
immer wieder mächtige imperatores - Warlords den
Ton an - der Anfang eines Jahrhunderts von Bürgerkriegen…
Offensivwaffen
Standardwaffen
sind seit der marianischen Heeresreform für alle Legionäre der schwere Wurfspieß pilum. Die ca. 2m lange einzige original römische Entwicklung
besitzt dank kurzer pyramidenförmiger Spitze eine große Durchschlagskraft und
eine Reichweite ca. 30m. Die Bolzen brechen beim Aufprall und das Weicheisen des
oberen Drittels verbiegen sich beim Aufprall, so dass das Geschoss nicht zurückgeworfen
werden kann.
Das zweischneidige Kurzschwert
gladius stammt ursprünglich von den
Keltiberern Hispaniens. Die Klinge von ca. 40-65 cm ohne Parierstange weist
eine, scharfe, oft verstärkte Spitze auf uns ist als Hieb- und Stichwaffe geeignet.
Der Dolch pugio ist Teil der
Standardbewaffnung römischer Offiziere und (spätestens seit der frühen
Kaiserzeit) der Legionäre. Doch selbst einen Schild weiß ein Legionär als
Stoßwaffe einzusetzen.
Den
charakteristischen Eisenhelm mit Nacken-
und Wangenschutz galea haben die
Römer von den Kelten übernommen – wahre Meister der Metallverarbeitung.
Dies
gilt auch für die meisten Panzerungen.
Der Kollektivbegriff für sämtliche römische Körper-Panzerungen ist lorica. In der Frühzeit besteht dieser
lediglich aus Leder mit einem kleinen Metallstück an der Herzgegend
(Herzdecker), später wird der gallische Kettenpanzer aus Metallringen (lorica hamata)
oder Metallschuppen (lorica squamata) mit einem Gewicht von
9-15kg Standard, später der kaiserzeitliche Segmentpanzer (lorica segmentata).
Der Schuppenpanzer lorica squamata findet
sich zuvor bereits im östlichen Mittelmeer, römische Entwicklung ist der ab der
Kaiserzeit charakteristische Lamellenpanzer lorica
segmentata.
Die gebogene Form gewölbte
Form der Schilde haben die Römer vermutlich
von den Samniten, die Spindelgerippe mit Schildbuckelverstärkung und ovale
Ausführung wieder von den Kelten. Spätere Varianten sind oben und unten gerade
zugeschnitten, die Wölbung bleibt jedoch erhalten. Dieses scutum wird aus rechtwinklig übereinander geleimten Holzstreifen zusammengesetzt
und mit Kalbsleder bezogen. Es besitzt einen eisernen Schildbuckel, Beschläge
aus Metallbändern an Ober- und Unterkante und Trageriemen sowie lederner
Überzüge, die erst unmittelbar vor der Schlacht entfernt werden. Die Länge
beträgt ca. 1,20m auf 80cm, je nach Bauart ist das Schild der römischen Legionäre
5,5-10 kg schwer.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.