Wie
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7. Die Feurigen
[Euamellin
wird zufällig von Henakian, dessen Mission gescheitert ist, vor dem Ertrinken
gerettet und verkleidet. Als sie auf einen Händlerzug Suartos treffen, soll
Euamellin erst einmal mit diesem zu den Haeduern. Dort wäre er fürs erste in
Sicherheit.]
[…]
Nach
ein paar Tagen fand sich Euamellin in Bibracte bereits gut zurecht, […] doch
eingesperrt in einem fremden Haus spürte er das Heimweh nur umso stärker. […] Einen
Abend später sollte jedoch noch ein unerwarteter Trost hinzukommen.
Euamellin
stand gerade an der Tür, durch die Troc und Hagr, zwei von Suartos Kriegern,
mehrere Kisten schleppten. Vielleicht konnte er ja irgendeine interessante Ware
kennen lernen, wenn die Kisten direkt in Suartos Haus und nicht in Suartos
Lager gebracht wurden. Mit dem Anblick, der sich Euamellin nun bot hatte er
jedoch nicht im Traum gerechnet: Ein schneeweißer Arm mit gläsernen Armreifen
schob sich anmutig durch die Türöffnung, weich und gerade. Dann folgte der
schlanke Zeigefinger einer weiteren Hand mit bemaltem Nagel und winkte
einladend. Euamellin stand da wie angewurzelt. Ein nacktes Bein wand sich unter
dem Klingeln von Glöckchen ins Innere des Raumes. Sprachlos und mit offenem
Mund beobachtete Euamellin das Schauspiel. Schließlich verschwanden Arme und
Bein und es zeigte sich der lausbubenhaft lächelnde Kopf eines ungefähr
sechzehn oder siebzehn Jahre alten Mädchens mit langen hellbraunen Haaren, die
zu langen Zöpfen geflochten waren. „Nanu, wer bist du denn?“, fragte sie, während
ihre dunklen Augen voller Lebenslust aufblitzten. Euamellin stand immer noch
regungslos vor dem Kopf in der Türöffnung. „Hallo? Du kannst doch sprechen,
oder?“ „Ich äh, äh…“, stammelte Euamellin verwirrt. Das Mädchen senkte ihre
dunklen Brauen. Um ihren glänzenden Schmollmund bildeten sich zwei schelmische
Grübchen. Dann tanzte sie schlängelnd herein und ihr grünkariertes Kleid wehte
hin- und her. „Na, mein lieber »Ich-äh-äh«, kommst du vom Stamm der
»Ähm-och-ähs« oder hast du noch nie eine Frau gesehen?“ Euamellin versuchte
sich wieder zu sammeln. „Milmass“, brachte er jedoch nur heraus. Hilflos und
verlegen wurde er von der Fremden umtanzt, die lasziv mit ihrem bunten Schleier
spielte. „»Schönes wildes Tier«? Meinst du mich“, fragte sie mit einem kehligen
Lachen. Sie zeigte mit dem Zeigefinger auf seine Brust. „Oder ist das dein
richtiger Name? Kannst du zu einem richtigen Tier werden, mein Kleiner?“
Milmass setzte sich neben Euamellin auf die Hinterpfoten und bellte
anerkennend.