Kampfesweise
Ursprünglich
messen sich die Kelten in Streitwagen-Duellen von Einzelkämpfern – ganz ähnlich
zur Mittelmeerwelt, wie dieses Kampfverhalten auch in den homerischen Epen vor
Troja nachzulesen ist. Die individuelle Bewaffnung zeigt den sozialen Rang der
Krieger, die -folgt man Homer- den Streitwagen am Ende nur noch als eine Art
Taxi benutzen und sich vor dem Kampf gegenseitig ihren Rang versichern, auf dass
niemand mit einem Geringeren kämpfe.
Ab
dem 6. Jahrhundert v. Chr. ändern sich die Kampfsitten: Man geht vom Einzelkampf
mit Duellcharakter zum Verbandskampf mit einer mehr oder weniger einheitlichen Bewaffnung
über.
Standardwaffen
scheinen 2-3 Wurflanzen aus Eisen, 1 Hiebmesser für den Nahkampf und 1 Schild aus
organischem Material in runder, oval, oder (am Häufigsten) achteckiger Form. Kurze
Dolche mit breiten Klingen sind selten, könnten z.B. von Offizieren getragen
werden (soweit man davon in Stammesaufgeboten sprechen kann).
Defensivwaffen
Die
Kelten sind Meister der Schmiedekunst, dementsprechend teuer sind ihre Produkte.
Panzer und Helme aus Metall werden nur von der gehobenen Oberschicht getragen.
Als
Helme finden sich zuerst Schüsselhelme
oder Korbgeflechte mit Lederbezug, dieselben mit applizierten Bronzeringen, Kegel-
und Doppelkammerhelme aus Bronze und der Negauer Typ (vgl. → Pauli 1980; S. 116).
Spätere eiserne Helme mit Wangenschutz sind in der Militärtechnik richtungsweisend,
werden von den Römern kopiert und nur geringfügig zum Standard-Helm der
römischen Legionäre weiterentwickelt.
Panzer: Für den schmaleren Geldbeutel
verwenden die Kelten Gewebepanzer aus 4 mm starken Lagen von aufeinander
geknüpften Zöpfen aus Hanf. Sie nutzen Lamellenpanzer und Gewebepanzer, genarbte
Lederkoller, Lederpanzer und Panzerscheiben aus Bronze (→ Pauli 1980; S. 125;
128). Meisterwerke sind ihre Kettenpanzer, die ebenfalls schnell von der
römischen Armee übernommen werden.
Ihre
Schilde bestehen aus 1,2 cm starken
Eichenbrettern, die sich zum Rand hin verjüngen und eine Höhe von 1,1 m
aufweisen -manchmal auch mannshoch- (→Pauli 1980; S. 121). Sie weisen ein
hölzernes Spindelgerippe mit Schildbuckelverstärkung auf und haben Handgriffe
aus Eisen, nutzen unterschiedliche Faserrichtung und können bis 7 kg schwer
sein.
Offensivwaffen
Seit
dem 5. Jahrhundert v. Chr. dominiert bei reichen Kelten das Schwert als Hiebwaffe par ecellence (Pauli 1980; S. 117). Keltische
Schwerter werden in Lamellentechnik hergestellt (Damaszierung), d.h. der Schmied
faltet das Werkstück beim Hämmern mehrfach ähnlich einem japanischen Samurai-Schwert.
Die Klinge misst anfangs 53-60 cm, in der Spätzeit 80-100 cm. Eine Betonung des
Flammendamastbildes wird durch Brünierung oder Schwärzung erreicht, eine Kontrastwirkung
durch Punzierung und Ätzung. Die Griffe bestehen aus Holz, selten aus Eisen,
Hirschhorn oder Bronze. Ob die Schlagmarken aus religiösen Gründen eingeprägt
wurden oder v.a. Meistersignaturen darstellen ist unsicher. Die Schwertscheiden
bestehen aus Metall, bei wertvolleren Schwertern aus Bronzeblech (→ Pauli 1980;
S. 118).
Lanzen und Speere werden überwiegend zum
Nahkampf eingesetzt, wie die Ausgrabungen bei Alesia zeigen., der Lanzenschuh ist
widerstandsfähig und besteht häufig aus Eisen.
Schleudern werden v.a. von
ärmeren Kriegern benutzt. Sie weisen einen 1 m langen Riemen aus Leder oder
Pflanzenfasern auf, der sich in der Mitte taschenartig verbreitert (vgl. Pauli
1980; S. 124). Verschossen werden pflaumen- bis eigroße Kugeln, rund oder
bikonisch, mit einer Reichweite 50-70 m im Direktschuss (gegen ungeschützte
Gesichter oder Gelenke), und 200-500 m im Parabelschuss (Salve).
Bogen lassen sich in der Hallstattzeit
nur ein einziges Mal nachweisen, ein überlanges Exemplar von 2,1 m, evtl. zur Verteidigung
fester Plätze, und überlange Pfeile von 50-60 cm Länge (Pauli 1980; 124).
Danach sind die Pfeile nur 40-50 cm lang und besitzen vielfältigste Pfeilspitze,
die in einen gespaltenen Holzschaft eingeschoben oder in einer eisernen Tülle befestigt
werden. Erhaltene Köcher sind aus Leder, rund und haben einen Durchmesser von
ca. 9 cm.
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