Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Dienstag, 13. September 2016

Trochäischer Septenar – Caesars Triumphlieder v.s. studentische Trinklieder (Antike Dichtung einfach gesprochen VII)

Wo findet man das Versmaß des trochäischen Septenars? Nicht nur in der Dichtung: Wer den römischen Historiker Sueton liest, begegnet in den Kaiserbiographien einer Fülle an Details. In der Caesar-Vita so auch die Original-Schmähverse, mit denen seine Soldaten ihn bedenken – nicht immer ganz jugendfrei…
Bei dem Versmaß des trochäischen Septenars handelt es sich um eine Abfolge von siebeneinhalb Metren im Trochäus (septem=7). Da nur ein vollständiges Versmaß zählt, sind es nicht sieben sondern acht angefangene Metren, regelmäßig 15 Silben, die immer mit einer Länge beginnen, auf die meist eine Kürze, manchmal aber auch eine Länge folgt und mit einer Pause (Zäsur) nach dem vierten Metrum:

Klingt kompliziert, kann man aber einfach abzählen. Doch es geht noch viel einfacher: Im deutschen Sprachraum haben nicht nur Schlegel und Goethe den trochäischen Septenar nachgebildet, auch manch Studentenlied beruht darauf. Das berühmteste ist „Wütend wälzt sich einst im Bette Kurfürst Friedrich von der Pfalz“ von Carl Hering und August Schuster aus dem Jahr 1887:
Wenn man den Refrain weglässt hat man lauter trochäische Septenare! Die Melodie ist so eingängig, dass man zum skandieren eines lateinischen Septenars den Text lediglich zur Melodie des Anfangs dieses Liedes singen muss: Und schon hat man einen trochäischen Septenar analysiert.
Bei den bei Sueton überlieferten Triumphlieder passt dies auch – trotz variablem Kontext (Soldaten singen Spottverse im Septenar, während sie -nicht wirklich nüchtern- hinter ihrem Feldherrn im Triumphzug marschieren – Studenten singen in feuchtfröhlicher Männerrunde Septenare):

Zum Marschrhythmus passen Versmaß und Melodie einfach hervorragend! Eine rein instrumentelle Vertonung des trochäischen Septenars von Paul Masanobu Wakai, ein paar Triumphlieder über Caesar sowie eine Art „Schritt für Schritt Anleitung“ für das intuitive Skandieren und Analysieren gibt es in folgendem Video:

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