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Römer
on Tour © VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land,
Photo Hermann Pentermann |
Kettenpanzer,
Schild in Lederhülle, Wurfspeer, Schwert, Helm, 30kg Gepäck und mühsame Märsche
von 15-25km auf genagelten Sohlen... Der Schweiß rinnt in Strömen, aber
immerhin haben die Darsteller besseres Wetter als die Legionäre vor über 2.000
Jahren. Und die Italiener der Reenactement-Gruppe Legio I Italica will auch kein Germane in einen Hinterhalt locken, bewerben
sie doch eindrucksvoll eine lohnenswerte Sonderausstellung mit Leihgaben aus
dem British Museum in London und dem Louvre in Paris. Marscheindrücke kann man auf Römer on Tour, einer speziellen Seite des Museums, abrufen.
Zudem bietet der Ausstellungsort Kalkriese vielfältige Programmpunkte an, darunter auch Sommer- und Herbstferienprogramme für Familien und Schüler, Römische Gastmähler, Rollenspiele und Vortragsreihen.
Um
sich ein genaueres Bild des Themas machen zu können, folgt hier nun eine verkürzte
Wiedergabe aus der Presseinformation des
Museums: Die große Sonderausstellung
„ICH GERMANICUS! Feldherr Priester Superstar“ in Museum und Park Kalkriese nimmt das Leben und Wirken des
römischen Feldherren Germanicus in den Blick. Auf 500 Quadratmetern beleuchtet sie
nicht nur die sogenannten „Rachefeldzüge“, in denen Germanicus sechs Jahre nach
der Varusschlacht eine gewaltige Streitmacht ins heutige Nordwestdeutschland
führte. Sie gibt auch ein umfassendes Bild einer schillernden Persönlichkeit
der antiken Welt. „Zu Lebzeiten war Germanicus eine Berühmtheit im gesamten
römischen Reich. Er hatte hohe politische und militärische Ämter inne und war
aufs engste mit der Kaiserherrschaft verbunden“, so Geschäftsführer Dr. Joseph
Rottmann.
Knochengruben
und römische Bildkunst
Die
thematische Bandbreite spiegelt sich auch in den Objekten der Ausstellung. Neben
archäologischen Objekten werden herausragende antike Kunstwerke ausgestellt,
wie etwa die kunstvolle Scheide des „Schwert des Tiberius“. „Die vielen
öffentlichen Darstellungen von Germanicus zeigen seine herausgehobene Stellung
in der römischen Gesellschaft“, so Rottmann. „Grund dafür Germanicus dieses
Jahr in den Mittelpunkt einer Ausstellung zu rücken, waren die militärischen
Aktivitäten in Germanien vor 2000 Jahren“.
Karriere
an den Schaltstellen der Macht
Wenige
Jahre nach der Varusschlacht wurde Germanicus Oberbefehlshaber der Truppen an
der germanischen Grenze des Römischen Reichs. Damit verfügte der junge Feldherr
über eine gewaltige Streitmacht. Fast 50.000 Soldaten in acht Legionen und 1000
Kriegsschiffe sollten die verheerende Niederlage des Varus rächen und die
germanischen Stämme endlich unterwerfen. In den Jahren 14 bis 16 n. Chr traf
Germanicus mit wechselnden Schlachterfolgen auf Arminius, seit der
Varusschlacht der führende Gegenspieler Roms. Es gelang den Römern, zwei
verlorene Feldzeichen zurück zu erobern, Arminius schwangere Frau Thusnelda
gefangen zu nehmen und die Gefallenen der Varusschlacht zu bestatten. Der Erfolg
einer endgültigen Eroberung Germaniens blieb Germanicus jedoch versagt, als er
im Jahr 16 n. Chr. nach Rom zurück beordert wurde. Germanicus Popularität hing
jedoch nicht alleine an militärischen Erfolgen. In eine mächtige römische
Familie hineingeboren, hatte er bereits vor dem Aufenthalt in Germanien
Karriere in der Hauptstadt gemacht. Als Augur hatte er eines der wichtigsten
Ämter Roms inne, standen diese doch im Ruf, den Willen der Götter erkunden zu
können. Oft ist von den Auguren als den höchsten Priestern Roms die Rede. „Wir
dürfen uns die Auguren aber nicht im Sinne von Seelsorgern als Priester
vorstellen“, so Dr. Stefan Burmeister, Kurator der Ausstellung in Kalkriese.
„Dieses Amt genoss hohes Ansehen, übte aber auch politischen Einfluss aus und
zeigt, wie nah Germanicus an den Schaltstellen der Macht war“.
Dieser
Einfluss ist vor allem über die Familiengeschichte zu erklären. Germanicus
Vater Drusus war selbst ein wichtiger Feldherr und Stiefsohn des Kaiser
Augustus, der Germanicus stark protegierte. Vor seinem Tod sorgte Augustus
dafür, dass Germanicus durch den späteren Kaiser Tiberius, adoptiert wurde und
somit als Thronfolger Aussicht auf die Herrschaft in Rom hatte. Durch seinen
frühen Tod im Jahr 19 n. Chr. wurde er nie Kaiser, seine öffentliche Präsenz
war aber durchaus mit der heutiger „Royals“ vergleichbar. „Germanicus und seine
Frau Agrippina standen im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, zumal er mit
seinem Charisma den amtierenden Kaiser Tiberius, seinen Onkel, oft in den
Schatten stellte“, erklärt Burmeister.
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Museumsleiterin Dr. Heidrun Derks, Geschäftsführer Dr. Joseph
Rottmann, Kurator Dr. Stefan Burmeister und Ausstellungsarchitekt
Moritz Schneider
(v. r. n. l.) © VARUSSCHLACHT im
Osnabrücker Land, Photo Elvira Parton
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Serviceinformationen
Sonderausstellung
„ICH GERMANICUS! Feldherr Priester Superstar“ / Varusschlacht im Osnabrücker
Land - Museum und Park Kalkriese Venner Straße 69, 49565 Bramsche-Kalkriese
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr
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