- Kulturelle Einrichtungen mit Ausstellungsräumen, öffentliche Bibliotheken, Museen etc. gibt es im antiken Rom lange nicht. Hier ist man von Freunden (amici) abhängig, deren Werke man ausleihen oder durch einen schreibkundigen Sklaven kopieren darf. Erst Caesar plant die „Gründung möglichst vollständiger öffentlicher Bibliotheken griechischer und lateinischer Schriftwerke“, wie Sueton berichtet (→ Suet.Iul.44). Marcus Terentius Varro, der große Universalgelehrte seiner Zeit, wird mit der Anschaffung und Kategorisierung betraut (ebd.), doch verschieben Caesars Ermordung und die Bürgerkriege solche Projekte in die Kaiserzeit. Ein Copyright existiert nicht, in den Ständen der Via Sacra findet man deshalb massenhaft billige Kopien für die breite Masse. Spezialisierte Händler bieten wertvollere Exemplare an, hochwertigerer Papyros in schönerer Schrift einer kundigeren Hand sowie kostbare Bücher. Die meisten nobiles machen aber zumindest ihren Standesgenossen und manchen verdienten Klienten ihre sehr umfangreichen privaten Sammlungen zugänglich. Bereits bei den maiores, den illustren Vorfahren, kommt bei den vielen Kriegszügen und Statthalterschaften über die Provinzen viel Kulturgut zusammen, auch durch die vererbten Patronate über fremde Städte und Völkerschaften erhält man regelmäßig eine „Geste des Wohlwollens“ der Klienten. Kultivierte Geschenke unter Freunden und private Sammellust tun ihr übriges. Auf öffentliche Museen für alle muss der normale Bürger bis in die Neuzeit warten.
- Auch ein staatliches Bildungssystem fehlt, Bildungseinrichtungen mit Bibliotheken, Schulen, „Universitäten“, „Fachhochschulen“ und „Forschungseinrichtungen“ bleiben privater Natur: Naturwissenschaften und Technik zählen noch zur Philosophie und werden auf höchstem Niveau nur in den berühmten griechischsprachigen Zentren des östlichen Mittelmeers gelehrt, die alle jungen Wissenschaftler anziehen, die sich wirklich für Ingenieurskunst, Mathematik, Physik und Architektur begeistern, auch viele junge Römer. Unter den ptolemäischen Herrschern übertrumpft Alexandria mit seiner gigantischen Bibliothek bald Athen und wird so berühmt wie Harvard, MIT (TU Massachusetts), Oxford und Cambridge zusammen. Die Nachfahren des Ptolemaios, eines Generals Alexanders des Großen, beherrschen eine Großmacht (von Ägypten über Israel und Syrien bis nach Kleinasien) und bauen ihre Hauptstadt Alexandria zu DER Vorzeigstadt der Antike für Wissenschaft, Kunst und Kultur aus. Hier entstehen außer gewaltigen Entdeckungen und bahnbrechenden Berechnungen auch die ersten (und nie gewerblich genutzten) Dampfmaschinen und Automaten: Blechfiguren, die schreiben, Flöte spielen und Trommeln können, Miniaturvögel im Käfig, die sich bewegen und zwitschern und die berühmte Parfümschnecke: Ein Automat, der mechanisch programmiert einen Prozessionsweg selbstständig und in variierendem Tempo bewältigt (inklusive Kurven) und eine Schleimspur aus Parfüm hinterlässt. Dummerweise werden alle wissenschaftlich-technische Errungenschaften nur zu Lobpreis und Propaganda des Herrschers ausgeführt, der sie finanziert: Anstatt rationaler Forschungsberichte und präziser Gebrauchsanleitungen werden meist Lehrgedichte in Versform verfasst, selbst Astronomie und physikalische Grundgesetze liest man im griechischen Hexameter-Rhythmus. Rom ist wissenschaftlich gesehen nur Provinz, weshalb man zu gezielter Forschungsförderung greift und um Forscher wirbt. Caesar lässt alle Wissenschaftler in Rom mit dem römischen Bürgerrecht beschenken, um die besten Köpfe nach Rom zu locken (→ Caes.Iul.42).
Blog zu den Historischen Romanen: „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ und „Rufus“ (Rufus - Donner im Keltenland / Rufus - Catilina und die Jugend Roms / Rufus - Liebe und Leid in Rom / Rufus - Im Schatten des Caesar)
Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...
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