Während
der zahlreichen religiösen Feste in Rom werden Festspiele (ludi) gegeben. Darunter zählen auch Theateraufführungen. In Roms
Theatern werden schnell Tragödien und Komödien getrennt voneinander aufgeführt,
nicht wie in den mehrtägigen Festen des Dionysos jeweils drei Tragödien,
gefolgt von einer Komödie in einem einzigen Theater, wie in Athen. Die
Oberaufsicht haben die Ädile, sie
sind für alle Spiele und Aufführungen zuständig und bezahlen die meisten aus
der eigenen Tasche, da sie danach auf die Wählergunst für das nächsthöhere Amt
der Prätur hoffen.
Dazu
lassen sie neben einem Tempel oder im Circus Maximus ein langgestrecktes Podest
errichten (pulpitum), worauf auch
Boxer, Seiltänzer (und bei Beerdigungen auf ludi
fúnebres auch Gladiatoren) auftreten (Blume 2002, Spalte 272).
Die
Ädilen engagieren die Schauspieltruppen meist persönlich. Der dominus gregis, der Leiter der Truppe
kauft dem Dichter das Stück ab, lässt die Musik für die umfangreichen
Gesangspartien komponieren (cantica),
engagiert einen choragus, einen
Kostümverleiher und übernimmt oft auch die Hauptrolle (vgl. Blume 2002, Spalte
272). Wenn er nicht wie bei den großen Spielen in Rom selbst im Voraus bezahlt
wird, inszeniert er auf eigenes Risiko (ebd.).
Nun
kommen die Besucher und zwar in großer Zahl und wohl auch deshalb finden
verschiedene Veranstaltungen gleichzeitig statt. Ins Theater darf nämlich jeder:
Männer und Frauen, Sklaven, Kinder - und selbst Ammen mit ihren Säuglingen
(Blume 2002, Spalte 272).
Allerdings legt man in Rom auf
Rang und Namen größten
Wert, es gibt Sonderbehandlungen für VIP’s und die Sitzplätze werden nach
Ansehen vergeben:
Senatoren (
ordo senatorius) sitzen
direkt in der
Orchestra oder in Logen (
tribunalia). Die zweitbeste
Platzkategorie geht an die
Ritter (
ordo equestris), Reihe 1-14. Die nachfolgenden Reihen werden
nicht weiter unterteilt, hier sitzen einfache Bürger, Frauen, Sklaven und
Kinder. Ein
designator (Platzanweiser)
teilt die Plätze entsprechend zu und versucht zusammen mit einem oder mehreren
lictores die die Ordnung zu bewahren
(
Blume 2002, Spalte 272). Vor den Liktoren haben fast alle Respekt, sie sind
eine Art Bodyguard, persönlicher Sicherheitspolizist, Saalordner und
Amtsschläger der
jährlich gewählten Beamten. Trotzdem sind nicht immer alle mit diesem System zufrieden. Marcus
Otho, der erste, der als
Prätor die
zweite Platzkategorie zu Ehren der Ritter erschaffen hat, erscheint im Jahr 63
v. zu einer Theateraufführung und wird von den hinteren Rängen sofort
ausgepfiffen, während die Ritter Beifall klatschen (nachzulesen bei
Plut.Cic.13). Saalordner und Liktoren sind überfordert, schließlich geht man aufeinander
los und nur der herbeieilende Konsul
Cicero kann die Parteien mit einer
wirkungsvollen Rede versöhnen…
Ist
der Zuschauerraum gefüllt und die Zeit reif, fordert der Prologsprecher Ruhe
und stellt in groben Zügen die Handlung vor - das Stück kann beginnen.
War
das Stück ein großer Erfolg, dann reißen sich die Politiker sofort darum, den dominus gregis für das nächste Jahr zu
buchen. Manch ein Schauspielleiter versucht auch einzelne Stars der
Schauspieltruppe herauszukaufen. Schauspieler gelten zwar offiziell als
verkommene Subjekte -man nennt sie in einem Atemzug zusammen mit Betrügern
Dieben, Zuhältern und Prostituierten- und die meisten bekommen entweder als
Sklaven oder als Freigelassene nur wenig Gehalt. Doch ist das Ansehen beliebter
Schauspieler in der einfachen Bevölkerung nur mit erfolgreichen Wagenlenkern
und Gladiatoren zu vergleichen, die wie heute noch fanatisch verehrt werden.
Die Stars verlangen wie heute noch unerhört hohe Gagen. Im 1. Jh. v. Chr. gelangen
einige herausragende Schauspieler so zu großem Ruhm und unermesslichem Reichtum
- wie der Tragiker Aesopos Claudius und der Komiker Roscius (Blume 2002, Spalte
272).
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