Erst nachdem die Götterbilder verschwunden und der Sand frisch geharkt ist, kann das Rennen beginnen. (vgl. Nielsen 1999, Spalte 1210). Sowie der Veranstalter ein weißes Tuch fallen lässt, stürmen die Pferde unter atemberaubenden Gebrüll der euphorisierten Zuschauer aus ihren Boxen. Bei derart reger Anteilnahme der römischen Bevölkerung verwundert es nicht, dass der Rennsport eine professionelle Angelegenheit kapitalkräftiger Unternehmer wird (Hönle 1999, Sp. 1219). Das Faninteresse richtet sich auf die vier „Vereine“, die vier factiones deren Markenzeichen die gesamten Zuschauerränge dominieren: Die Weißen (factio albata), Roten (factio russata), Blauen (factio veneta) und Grünen (factio prasina). Den männlichen Bürgern unter den Fans sind jedoch Grenzen gesetzt, sie können sich nicht so kleiden wie der favorisierte Rennstall: Augustus sorgt mit Dekreten für eine Art Anzugzwang der freien Bürger und schreibt das unbequeme „Staatskleid“ der Toga vor, explizit mit Vereinsfarbenverbot für die oberen Ränge (vgl. ebd.).
Blog zu den Historischen Romanen: „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ und „Rufus“ (Rufus - Donner im Keltenland / Rufus - Catilina und die Jugend Roms / Rufus - Liebe und Leid in Rom / Rufus - Im Schatten des Caesar)
Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...
Donnerstag, 3. Dezember 2015
ludi circenses – Wagenrennen
Erst nachdem die Götterbilder verschwunden und der Sand frisch geharkt ist, kann das Rennen beginnen. (vgl. Nielsen 1999, Spalte 1210). Sowie der Veranstalter ein weißes Tuch fallen lässt, stürmen die Pferde unter atemberaubenden Gebrüll der euphorisierten Zuschauer aus ihren Boxen. Bei derart reger Anteilnahme der römischen Bevölkerung verwundert es nicht, dass der Rennsport eine professionelle Angelegenheit kapitalkräftiger Unternehmer wird (Hönle 1999, Sp. 1219). Das Faninteresse richtet sich auf die vier „Vereine“, die vier factiones deren Markenzeichen die gesamten Zuschauerränge dominieren: Die Weißen (factio albata), Roten (factio russata), Blauen (factio veneta) und Grünen (factio prasina). Den männlichen Bürgern unter den Fans sind jedoch Grenzen gesetzt, sie können sich nicht so kleiden wie der favorisierte Rennstall: Augustus sorgt mit Dekreten für eine Art Anzugzwang der freien Bürger und schreibt das unbequeme „Staatskleid“ der Toga vor, explizit mit Vereinsfarbenverbot für die oberen Ränge (vgl. ebd.).
Hallo Stefan,
AntwortenLöschenDie Bedeutung und Stellung der ludi circenses im Leben der römischen Bevölkerung ist vielen Archäologen nur marginal bekannt. Es muss doch überall dort, wo Spiele abgehalten wurden, auch intensiv trainiert werden. Die vier "Parteien" haben dies mit Sicherheit nicht gemeinsam, sondern vor den anderen verborgen getan. Event. haben ja je zwei sich zusammengeschlossen. In der Nähe des Circus von Trier, innerhalb der sog. Langmauer, die als Kaiserdomäne gilt, habe ich 2011 wohl eine Trainingsanlage durch eigene Luftbilder gefunden. Viele Einzelfunde und -bilder lassen das Szenarium einer solchen Anlage erkennen. (Römischer Trainingscircus.. in Akademia Edu). Der stellvertretende Landesarchäologe äußerte aber nur lapidar : "So etwas gibt es nicht!" Diese Aussage empfand ich, als selbst in Forschung und Lehre tätig gewesener - in einer anderen Disziplin, als überaus peinlich. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. äußerte sich in München der Lehrstuhlinhaber für Physik, Prof. P. Jolly gegenüber Max Planck, der nicht sicher war, ob er Musik oder Physik studieren sollte: "Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, studieren sie etwas anderes als Physik, in diesem Fach ist eigentlich schon alles erforscht und bekannt." Leider denken auch heute noch einige Wissenschaftler so. Fast vier Jahre nach der Entdeckung habe ich nach zuwarten und hoffen selbst einen Vortrag gehalten: "Formel I der Antike in der Eifel." und einen Bericht veröffentlicht in Beiträge zur Geschichte des Bitburger Landes Band 97: Ein einzigartiger Befund im Drachenluftbild bei Dudeldorf im Eifelkreis Bitburg-Prüm.
Auch darauf hin erfolgte keinerlei Reaktion.
Gruß Christian Credner