Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Sonntag, 26. August 2018

Original und Verarbeitung I: Romankapitel 1 und seine Quellen


Der historische Roman „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ zeichnet sich durch massenhafte antike Original-Zitate aus, die in flüssiger Form in den Text eingearbeitet sind. Überwiegend handelt es sich um Übertragungen der ovidianischen Verse selbst, aber auch Zitate vieler anderer Autoren werden verarbeitet oder darauf angespielt.
Das Vorwort übernimmt die Verse 1-20 aus Ovids Tristien 10 in Auszügen. Im Folgenden werden der Inhalt und die wichtigsten Textstellen zu Kapitel 1 des ersten Bandes „Waffen in wuchtigem Takt: Aller Anfang ist gravis“ skizziert:

Inhalt Kapitel 1:
In der Nacht des 24. September 19 v. Chr.
Die Liebesleiden des jungen Ovid - „Waffen in wuchtigem Takt: Aller Anfang ist gravis“
cb arma gravi ©: S. Gerlinger CC-BY 4.0
Eine Schaffenskrise. Der junge Dichter Naso versucht, ein Heldenepos zu verfassen, doch es will ihm nicht gelingen. Ein Generationenkonflikt ist unausweichlich: Nasos Vater will seinen Sohn lieber als erfolgreichen Anwalt sehen, nicht als Möchtegerndichter. Ausgerechnet der Besuch des besorgten Vaters, der ihn zu einem ordentlichen Beruf drängen will, führt zu einer schriftstellerischen Eingebung: Naso wird sich der Gattung der Elegie verschreiben, dem Genre Witz, Parodie und Ironie hinzufügen. Sogleich macht er sich ans Werk.

Hauptsächliche Text-Stellen:
·                     Vorbild Epos: Vergil, Aeneis 1,1
·                     Erstes Gedicht Ovids (Warum Elegie? Cupido stielt einen Versfuß): Ovid, Amores 1,1
·                     Autobiographische Details zu Ovids Leben (Selbstaussage):  Ovid Tristien, 10, V. 1-20
·                     Lärm im alten Rom: Horaz, Epistulae, Buch 2, Brief 2, Vers 65-80 / Seneca, Epistulae morales ad Lucilium, Brief 56

Weitere antike Stellen zum Thema:
1) griechische Vorbilder:
·                     Hesiod, Theogonie, ab Vers 30: Der Dichter lässt sich von den Musen inspirieren, die zu ihm kommen
·                     Kallimachos Aetia, ab Vers 1: Variation des Hesiod, Theogonie 30ff., Urform der recusatio (Verweigerung eines Epos, keine große Heldendichtung, lieber kleine Gedichte…): Apollo und die Musen bringen den Dichter zur literarisch sorgfältigen Kleinform
2) lateinische Vorbilder
·                     Vergil, Eclogae, Buch 6, Vers 3 ff. (recusatio - Wiederaufnahme des Kalimachos, Aetia 1ff.): Apollo mahnt, statt Kriegen und Königen Hirten und Landwirtschaft zu besingen
·                     Properz, Buch 3, Gedicht 3 ab Vers 1 (recusatio - Wiederaufnahme der Kalimachos, Aetia 1ff.): Apollo kommt mit goldenen Leier und hält den Dichter von Heldendichtung ab
·                     Horaz, Carmina, Buch 4, Gedicht 15, ab Vers 1: Apollo hält ihm von Heldendichtung ab und schlägt die Leier.

Obwohl er ein klassisches Thema verarbeitet, hebt sich Ovid durch seinen erfrischenden Humor, fehlende Demut und respektlosen Umgang mit der Gottheit äußerst originell von seinen Vorbildern ab, die er durch wörtliche und lautliche Anlehnungen veralbert.

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